35 weltliche Argumente gegen Verhütung

Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, mit einer Anhängerin künstlicher Verhütung über dieses Thema auf selten sachliche Weise zu diskutieren. Sie akzeptierte keine religiösen Argumente, und katholisch war sie auch nicht. Aus ihrer Sicht war Abtreibung zwar moralisch falsch, doch Verhütung eine große Errungenschaft. Besonders die „Pille“ schien ihr eine großartige Erfindung zu sein, und trotz aller Sympathie mit der katholischen Moral in anderen Bereichen schien ihr die Haltung der Kirche hier vollkommen rückständig zu sein. Obwohl das Gespräch zuweilen die üblichen Leidenschaften hervorrief, blieb es überraschend sachlich. Da ich der festen Überzeugung bin, dass die katholische Sexualmoral auch in rein weltlicher Hinsicht vollkommen rational ist, versuchte ich ihr die Rationalität dieser Position ohne Bezug auf religiöse Prämissen deutlich zu machen.

Auch die üblichen naturrechtlichen Argumente konnten in dieser Debatte mangels philosophischen Vorwissens der Gesprächspartnerin keine Anwendung finden.

Die folgende Liste ist eine Art Zusammenfassung der von mir vorgebrachten Argumente, die sie zwar nicht zum Umdenken, aber doch zur Nachdenklichkeit veranlasst haben.

Sollten meine Leser noch weitere Argumente gegen künstliche Verhütung kennen, die nicht auf religiösen Prämissen basieren, werde ich sie gern dieser Liste hinzufügen. Ähnliches gilt für weiterführende (nicht-religiös argumentierende) Links zum Thema.

  1. Durch die große Verfügbarkeit der Pille und ihre relativ hohe Zuverlässigkeit bei korrekter Anwendung war abzusehen, dass eine Erwartungshaltung einsetzen würde: Wenn zwei Menschen miteinander Sex haben, wird verhütet, es sei denn man entschließt sich ausnahmsweise ein Kind zu bekommen. Empfängnis wird daher zu einer (selten getroffenen) Entscheidung
  2. Die Verwendung künstlicher Chemikalien zur Regelung natürlicher Körperfunktionen sollte selbst abgesehen von allen anderen Erwägungen mit großer Vorsicht verwendet werden. Ein so tiefer Eingriff in den weiblichen Körper ist eigentlich nur zu verantworten, wenn ein wirklich triftiger Grund dafür besteht. Schwangerschaft ist aber keine Krankheit, also ist die „Pille“ auch keine Medizin
  3. Durch massenhaften Gebrauch hormoneller Verhütungsmittel hat eine signifikante Erhöhung des Anteils weiblicher Hormone in der Umwelt, vor allem im Wasser, stattgefunden. Dies führt unter anderem zur Reduktion männlicher Fruchtbarkeit.
  4. Die Pille hat eine Vielzahl von Nebenwirkungen, die nach langjähriger Erfahrung langsam aber sicher zum Vorschein kommen. Unter anderem reduziert sie nach langer Einnahme die weibliche Fruchtbarkeit dauerhaft
  5. Sie kann eine frühabtreibende Wirkung haben und führt daher, wenn viele Frauen sie verwenden, zu vielen Abtreibungen. Die Dunkelziffer ist unbekannt. Aber allein in Deutschland verhüten mindestens zehn Millionen Frauen. Wenn nur in 1% der Fälle die frühabtreibende Wirkung auftritt, dann sind das immer noch 100000 Frühabtreibungen pro Jahr, die in keiner Statistik auftauchen
  6. Es wird generell angenommen, dass alle Frauen für den Arbeitsmarkt verfügbar sind (schließlich kann die Mutterschaft fast permanent herausgeschoben werden, indem man sich mit Hormonen voll stopft.)
  7. Männer müssen nicht mehr um eine Frau werben, sondern können die „billige schnelle Nummer“ geradezu erwarten.
  8. Aus diesem Grund sinkt der Respekt vor der Würde der Frau
  9. Kinder werden zur Ausnahme, die Gesellschaft verliert ihre Jugendlichkeit und verwandelt sich langsam in ein sterbendes Altersheim.
  10. Da ein Paar jetzt frei entscheiden kann, ob und wann sie ihre Kinder bekommen, wird die „unerwünschte Schwangerschaft“ plötzlich als großes Übel gesehen. Da auch die Pille nicht 100% zuverlässig ist (und oft nicht sachgerecht eingesetzt wird), kommt es immer noch zu vielen „unerwünschten Schwangerschaften“, doch die Mentalität, dass man ja ein Recht darauf hat zu entscheiden, ob und wann man Kinder bekommt, entsteht ein starker gesellschaftlicher Druck zur Legalisierung der Abtreibung.
  11. Da es weniger Kinder gibt, rücken in der nächsten Generation weniger Beitragszahler nach, die aber mehr Rentner und Kranke versorgen müssen. Folglich bricht langfristig das solidarische Renten- und Krankenversicherungssystem zusammen. Privatisierung dieser Systeme und „Abschalten der Alten“ aus wirtschaftlichen Erwägungen (Euthanasie, Sterbehilfe) sind die Folge.
  12. Da es weniger Kinder gibt, werden Familien mit vielen Kindern immer mehr zur Ausnahme. Ein gesellschaftlicher Druck, nur eines oder zwei Kinder zu haben, entsteht. Die Gesellschaft wird allgemein mehr an den Bedürfnissen der Erwachsenen als der (wenigen) Kinder ausgerichtet.
  13. Durch die Abkoppelung von Sexualität und Fortpflanzung entsteht der Eindruck, die beiden hätten nichts miteinander zu tun. Wenn man Sex ohne Kinder haben kann, warum dann nicht auch Kinder ohne Sex? (Künstliche Befruchtung, Designerbabys usw.)
  14. Da ein Paar nur noch ein oder zwei Kinder hat, entsteht ein Druck zur Perfektion. Wenn man nur „eine Chance es hinzubekommen“ hat, neigt der Mensch allgemein zum Perfektionismus. Ein guter Teil des heutigen übertriebenen „Bildungswahns“ im Bürgertum kommt daher. Das eine Kind, der Prinz oder die Prinzessin, müssen toll, perfekt, wunderbar sein.
  15. Aus diesem Grund geht auch das Ansehen behinderter Kinder (Down-Syndrom und dergleichen) wieder zurück. Alle Eltern wünschen sich gesunde Kinder. Wenn man nur eines bekommt, ist halt kein Platz für Behinderte. Und außerdem hat die Gesellschaft sich wie oben erwähnt mehr entsprechend der Bedürfnisse der Erwachsenen ausgerichtet, so dass für solche Kinder kein Platz mehr ist. Sie werden heute meist abgetrieben.
  16. Wird die chemische Manipulation des eigenen Körpers durch hormonelle Verhütung erst einmal selbstverständlich, sinken die Hemmschwellen für andere Eingriffe in den menschlichen Körper. Zunehmend erscheint der menschliche Körper daher als „Nutzware“ und „Biomasse“
  17. Wenn die menschliche Fortpflanzung vom Menschen geregelt wird, leistet dies zumindest unbewusst einer Mentalität Vorschub, derzufolge der Mensch berufen sei, alles zu kontrollieren, das Machbare auch machen zu müssen, wenn es ihm Vorteile zu bringen scheint. Hemmschwellen sinken allgemein.
  18. Da die Pille als „praktisch sicher“ gilt, gehen auch die Hemmschwellen zum beiläufigen Sex mit verschiedenen (oft unbekannten) Partnern zurück. One-Night-Stands und kurzfristige Lebensabschnittspartnerschaften werden so selbstverständlich, dass Ehe und Familie völlig aus dem Blick geraten (man kann ja verhüten, nicht wahr?)
  19. Aus diesem Grund wachsen junge Generationen mit dem Wissen auf, dass Sex nichts Besonderes ist, sondern an jeder Straßenecke zu haben. Wie sollen solchermaßen erzogene Menschen (vor allem Männer) eine langfristige Bindungsfähigkeit und Verlässlichkeit erwerben? Die Folge ist, dass immer mehr Menschen einfach gar nicht ehefähig sind. Sie haben nie gelernt, ihre sexuellen Triebe über längere Zeit zu beherrschen, wie werden sie also reagieren, wenn die attraktive Sekretärin vorbeigeht?
  20. Daher steigen eheliche Untreue, und als Folge Scheidung, vaterlose Kinder und viele andere gesellschaftliche (und oft für die Beteiligten schwere psychische) Probleme drastisch an. Selbst wenn es nicht zur Scheidung kommt, führt dies zu unglücklichen Ehen.
  21. Da die Pille trotz ihrer Reputation als „praktisch sicher“ eben keine völlige Sicherheit bietet, die Menschen aber viel öfter Sex haben als früher, kommt es trotz allem noch zu mehr „ungewollten Schwangerschaften“ als vorher. Wiederum wachsen daher mehr Kinder außerhalb der Ehe auf, und ihnen fehlt mindestens ein Elternteil.
  22. Da es durch die Pille wesentlich mehr Alleinerziehende, Geschiedene, Kinder aus zerbrochenen Familien und allgemein Hilfsbedürftige gibt, steigen Kinderarmut und Verwahrlosung sowie weitere soziale Übel massiv an. Der Ruf nach staatlicher Intervention ertönt. Immer mehr Menschen werden abhängig vom Staat, was die sozialen Kassen stärker belastet, während zugleich aufgrund der geringeren nachwachsenden Einzahlerbasis weniger Geld da ist.
  23. Missbrauch von Kindern steigt an (vor allem im sexuellen Bereich, da der größte Anteil des sexuellen Missbrauchs von beiläufigen Lebensabschnittspartnern der Mütter ausgeht, die die Kinder als Konkurrenz und ungewollte Erinnerung an frühere Partner und potenzielle Rivalen ansehen).
  24. Da die Pille (wie oben mehrfach gezeigt) zur Normalisierung der Abtreibung beiträgt (und Hemmschwellen abbaut, da sie selbst frühabtreibende Wirkungen haben kann), sind ihr auch alle schädlichen Auswirkungen der Abtreibung, inklusive der Millionen kleiner Kinderleichen, teilweise anzukreiden.
  25. Unter der Illusion, dass Fortpflanzung vom Menschen gesteuert werden kann, vergisst der Mensch die natürlichen moralischen Grenzen seines Handelns. Ein Tabubruch führt immer zum Nächsten.
  26. Da man durch die Pille Frauen ermöglicht, ihre persönliche sexuelle Identität von der Rolle der Mutter abzukoppeln, leistet man der sexuellen Verwirrung Vorschub, die heute weit verbreitet ist. Was bedeutet es eine Frau zu sein? (Dasselbe gilt für Männer und ihre Väterrolle) [Anmerkung: Das war natürlich der Sinn der Sache. Darum haben die Feministen die Pille so in den Himmel gehoben. Doch waren die Auswirkungen wirklich so gut?]
  27. Der Frau wird ein wesentliches Argument gegen beiläufigen Sex aus der Hand geschlagen (Wie, du willst keinen Sex? Du magst mich offenbar nicht. Denn daran, dass du einfach keine Kinder willst, kann es ja nicht liegen. Da könntest du ja verhüten!).
  28. Da Sex nicht mehr mit großen Konsequenzen und einer lebenslangen Verantwortung verbunden ist, entsteht eine Erwartungshaltung, früher und immer früher dem Sexualtrieb nachzugehen. Es entsteht daraus ein psychischer Druck an Schulen und anderswo, bereits mit 16, mit 15, mit 14, mit 13 Jahren (und in Zukunft vielleicht noch früher?) Sex zu haben. Ein langsames, unschuldiges Erforschen des eigenen Sexualtriebs, wie viele wohlmeinende „sexuelle Revolutionäre“ erhofft hatten, sieht ganz anders aus.
  29. Aufgrund eines sorgloseren Umgangs mit der Sexualität kommt es zur explosionsartigen Verbreitung von Geschlechtskrankheiten (ein Drittel der sexuell aktiven achtzehnjährigen Mädchen in den USA hatte in ihrem Leben mindestens eine Geschlechtskrankheit!). Leid und Tod sind die Folge. Wo wäre Aids ohne „freie Liebe“ von allem mit jedem? Ganz einfach im Westen praktisch nichtexistent!
  30. Eine Gesellschaft, in der die meisten Frauen über viele Jahre Hormontherapien durchführen, um neues Leben zu verhindern, behandelt die Fruchtbarkeit der Frau exakt genauso wie eine chronische Krankheit. Diese Art Einstellung zu neuem Leben wird sich notwendigerweise auch auf alle anderen Lebensbereiche übertragen. („Kultur des Todes“)
  31. Weniger Kinder heißt immer Bevölkerungsrückgang. Mehr und mehr Einwanderer werden benötigt, um den Lebensabend der vielen Kinderlosen zu finanzieren. Die gewachsene Kultur eines Landes geht in die Brüche.
  32. Durch die Millionen Einwanderer kommt es zu weiteren Rissen im sozialen Gewebe, dem nun, zusätzlich zu allen anderen Problemen, auch noch der ethnisch-nationale Zusammenhalt fehlt (und wenn der fehlt: siehe Balkan)
  33. Kinderarmut führt zur Alterung der Gesellschaft. Ältere Gesellschaften sind weniger produktiv; die meisten technischen Neuerungen kommen von relativ jungen Leuten; dies führt zu weniger Wirtschaftskraft und weniger Wohlstand, was den Teufelskreis des sozialen Zusammenbruchs noch weiter vorantreibt.
  34. Dynamik und Fortschrittsgeist (!) gehen verloren. Am Ende fressen die Auswirkungen der Pille sogar die Träume der Fortschrittsfanatiker!
  35. Die tiefe Verbundenheit von Mann und Frau wird durch die Fixierung aufs Sexuelle in ihrem Wesen herabgesetzt. Sie verliert ihre kosmische, wundervolle, mystische Dimension. Sex ist kein Geheimnis (lat. Mysterium) mehr, sondern normaler Alltag.

Am Ende lässt sich feststellen, dass die Verwendung künstlicher Verhütungsmittel im Allgemeinen schon aus rein weltlichen Motiven heraus abzulehnen ist. Die negativen Folgen sind so immens, dass die Einführung der „Pille“ das gesamtgesellschaftliche Gleichgewicht so sehr durcheinander gebracht hat, dass selbst ein totaler Kollaps nicht mehr ausgeschlossen erscheint. Die Ablehnung künstlicher Verhütungsmittel ist daher ein notwendiger Teil der rein weltlichen Antwort auf die Krise unserer Zeit.

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