Grüne für Geschlechtertrennung an Schulen?

Die Schulministerin von NRW, Sylvia Löhrmann von der Wassermelonenpartei (außen grün, innen rot…) hat jetzt an dieser Stelle einmal ein Lob verdient. Der Leser mag sich die Augen reiben. Der erzkonservative Catocon lobt eine grüne Schulministerin? Man mag es wirklich kaum glauben. Doch Wunder gibt es bekanntlich immer wieder, auch wenn moderne Theologen das oft nicht mehr einsehen können. Was ist geschehen?

Das Presseorgan der Dunkelkatholiken, kath.net, schreibt unter Berufung auf die WELT:

Die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen (NRW), Sylvia Löhrmann (Grüne), fordert geschlechtergetrennten Unterricht in manchen Fächern. Das meldet die „Welt“.
In Naturwissenschaften, Mathematik oder Informatik könne dies sinnvoll und förderlich sein, wie Studien zeigten: Schülerinnen entwickelten sich in Mädchengruppen in diesen Fächern besser. Es gehe darum, dem „unterschiedlichen Zugang von Jungen und Mädchen zum Lernen gerecht zu werden“, sagte die Grünen-Politikerin.“

Ja, da erkennt eine Politikerin der Genderpartei real existierende Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen an! Natürlich lernen Mädchen, gerade in einem bestimmten Alter, besser mit anderen Mädchen, und Jungen mit anderen Jungen. Zudem haben Mädchen und Jungen im Durchschnitt unterschiedliche Begabungen, was eine gesunde Schulpolitik, wie die Ministerin richtig sagt, berücksichtigt werden muss:

„Lehrkräfte müssen darauf vorbereitet werden, dass Mädchen einen anderen Zugang brauchen, um anzubeißen“, sagte Löhrmann. Mädchen bräuchten in der Naturwissenschaft eher einen Anwendungsbezug, müssten wissen, wofür sie es konkret brauchen könnten, während viele Jungen Technik an sich fasziniere.

Wie richtig! Es deckt sich nicht nur mit meiner eigenen Erfahrung, sondern auch mit dem gesunden Menschenverstand und einer realistischen Einschätzung der geschlechtlichen Verschiedenheit zwischen Mann und Frau, die auch in einem christlichen Menschenbild einen wichtigen Platz genießt. Natürlich könnte man an dieser Stelle kritisieren, dass sie weiterhin nur auf den Lernerfolg von Mädchen konzentriert ist, und die gerechtfertigten Belange von Jungen vollkommen ignoriert werden, doch wir wollen an dieser Stelle wohlwollend über Schwächen hinwegsehen, die kaum vermeidlich sind, wenn man von ganz weit her, von weitab des christlichen Menschenbildes, kommt. Doch einen Moment noch! Frau Löhrmann hat sogar hier Einsicht:

„Bei der Leseförderung könnten wiederum Jungen von getrennten Lerngruppen profitieren, wenn Bücher ausgewählt werden, die sie mehr ansprechen.“

Selbst dieser eine Kritikpunkt, den man sonst den seltenen vernünftigen Äußerungen zu Geschlechterfragen bei den Grünen immer noch anzuhängen vermag, die feministische Zentriertheit auf Mädchen, trifft Frau Löhrmanns Worte nicht.

Wenn man das liest, traut man seinen Augen nicht. Ist das eine Ente? Oder hat die grüne Schulministerin das tatsächlich gesagt?

Ein großes Lob für diese klaren Worte von Frau Löhrmann. Es wäre zu hoffen, dass diese mutige Initiative, die sicher seitens der radikalen Feministen auf harsche Kritik stoßen wird, auch umgesetzt wird, und daher Schüler nordrhein-westfälischer Schulen bald in den Genuß dieser neuen Regelung kommen werden. Immerhin wäre das eine gute Entscheidung im Ozean einer sonst immer hoffnungslos angestaubten egalitär-sozialistischen Bildungspolitik der rot-grünen Landesregierung.

Und was sagen die Anhänger eines christlichen Menschenbildes dazu? Nun, der Bundesvorsitzende der Schüler-Union hat sich dazu geäußert. Kath.net schreibt:

„Eine Geschlechtertrennung gehörte vor hundert Jahren zur Schulpolitik, heute ist unsere Gesellschaft schon deutlich weiter“, erklärt Bundesvorsitzender Lutz Kiesewetter die Haltung der Schüler Union in einer Aussendung, und nannte den Vorschlag eine „absurde Idee“.

Na toll! Wie immer ist die „C“DU treu auf Linie orthodoxen Alice-Schwarzer-Feminismus, und überholt jetzt die Grünen noch hinsichtlich des Egalitarismus links. In der Tat ist die Geschlechtertrennung Schulpolitik von vor 100 Jahren, die durch das Aufkommen des Feminismus und den scheinbar endgültigen Sieg des radikalen Egalitarismus seit Jahrzehnten erledigt schien.

Jetzt entdeckt die grüne Schulministerin den Wert dieser durch und durch konservativen Idee wieder, und die CDU hat nichts besseres zu tun, als der Regierung in den Rücken zu fallen, weil die Grünen nicht progressiv genug sind?

Angela Merkel jubelt, während Konrad Adenauer sich wieder einmal im Grab umdreht, wie schon so oft seit seine Partei von rückgratlosen Karrierefanatikern vollkommen unwählbar gemacht worden ist. Das Argument lautet dann immer, man solle die CDU wählen, weil sie das kleinere Übel sei.

Doch wenn das so weiter geht, dann ist sie auch nicht einmal mehr das kleinere Übel, sondern einfach das linientreue Organ der antichristlichen Eliten, verglichen mit der sich sogar hartlinke Feministinnen wie Sylvia Löhrmann noch fast konservativ-traditionell ausnehmen.

Wie gesagt, ein Lob für Sylvia Löhrmann. Und, wie inzwischen üblich, ein Armutszeugnis für die selbsternannten Verteidiger eines „christlichen“ Menschenbiles.

11 Gedanken zu „Grüne für Geschlechtertrennung an Schulen?

  1. Hi, hier noch schnell meine Tips für die erste Runde. Es hat etwas gedauert, weil meine Jungs aus der fünften Klasse für mich getippt haben.
    lieben Gruß, Johannes

    Polen Griechenland 0:1
    Russland Tschechien 2:2
    Griechenland Tschechien 2:1
    Polen Russland 0:2
    Tschechien Polen 0:2
    Griechenland Russland 1:1

    Niederlande Dänemark 3:0
    Deutschland Portugal 2:1
    Dänemark Portugal 0:1
    Niederlande Deutschland 2:3
    Portugal Niederlande 2:1
    Dänemark Deutschland 1:3

    Spanien Italien 3:1
    Irland Kroatien 0:1
    Italien Kroatien 2:1
    Spanien Irland 4:0
    Kroatien Spanien 3:3
    Italien Irland 3:1

    Frankreich England 3:1
    Ukraine Schweden 0:2
    Ukraine Frankreich 3:1
    Schweden England 2:2
    England Ukraine 2:1
    Schweden Frankreich 1:2

  2. Ich bin ganz Deiner Meinung, Koedukation sollte man ruhig überdenken. Die CDU vertritt natürlich einen oppurtunistischen und denkfaulen Konservativismus, falls man inzwischen überhaupt noch von Konservativismus sprechen kann.

  3. Das mit der Melonenpartei lautet vollständig korrekt: „außen grün, innen rot mit braunen Kernen“. Aber tatsächlich erfreulich, die Einsichten der Löhrmann.
    Leider haben selbst Exponenten der FSSPX bei den letzten „Wahlen“ in BW zum Kreuz bei der CDU geraten; diese ist schon lange nicht mehr wählbar; selbst nach einer Entmerkelung. Evangelikale Splitterparteien mit <1% scheinen, nach Studie entsprechender Wahlprogramme, eher eine Alternative, respektive das "kleinere Übel"

    • Moretto,
      das ist richtig. Kretschmann sollte unbedingt verhindert werden, so lautete die Argumentation. Aber wählbar ist die CDU wirklich nicht mehr.

      • Man sollte sich eh von der Idee verabschieden, man könnte Politik über Wahlen beeinflussen. Politik kann nur durch Agenda setting beeinflusst werden. Denn darauf hören Politiker.

        • Das ist vollkommen richtig. Wahlen ermöglichen nur die Entscheidung zwischen vorher festgelegten Alternativen. Die Festlegung der Alternativen ist entscheidend, nicht so sehr die eigentliche Wahl.

  4. Ich hatte eigentlich eine Reaktion auf meinen Spruch erwartet und bin etwas enttäuscht. 😉

    Um ehrlich zu sein, ich traue dem Braten von Frau Löhrmann nicht. Schon allein die Formulierung “Lehrkräfte müssen darauf vorbereitet werden, dass Mädchen einen anderen Zugang brauchen, um anzubeißen” riecht mir nach Gender Mainstreaming, so daß Mädchen auf jeden Fall später in die sogenannten Männderdomänen wie Ingenieurwesen einsteigen können. Das ist der wahre Hintergrund, nicht daß die Unterschiede von Mann und Frau akzeptiert werden, das Gegenteil ist meiner Ansicht nach der Fall.
    Ich bin aus NRW, Rot-Grün ist eine Katastrophe für uns, man hat aus 50 Jahren roter und später rot-grüner Politik in diesem Land nichts gelernt. Gerade in der Schulpolitik in NRW mit ihrem armseligen Niveau ist das so offensichtlich. Ich wäre vorsichtig damit, Frau Löhrmann zu loben.

    • wk1999,
      ich traue dem Braten auch nicht wirklich. Aber selbst wenn sie das es dem falschen Motiv tut, ist die Handlung selbst immer noch richtig. Allein die Existenz einer solchen Geschlechtertrennung wird in den Köpfen der betroffenen Schüler Spuren hinterlassen, nämlich dass es bedeutsame Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt. Selbst wenn Frau Löhrmann das nicht beabsichtigt, wird es unvermeidlich die Folge ihres Vorschlags sein, wenn er denn umgesetzt wird. Jungen und Mädchen werden durch die Trennung lernen, dass sie nicht austauschbar sind. Damit ist ein Keim angelegt, auf dem man später aufbauen kann. Natürlich ist Frau Löhrmann nicht in dem Sinne zu loben, dass man sich einredet, sie verfolge auf einmal die richtigen Ziele. Natürlich denkt sie weiterhin feministisch. Es sind auch mehr die unbeabsichtigten Nebenfolgen, die das Lob verdienen.
      Dass die Schulpolitik in NRW eine Katastrophe ist, sehe ich genauso wie Sie. Sie ist sogar noch schlechter als in anderen westlichen Bundesländern, und dort ist das Niveau schon ziemlich katastrophal.

      Zu Ihrem ersten Kommentar: Ich fand ihn einerseits sehr treffend, andererseits aber auch aus den genannten Gründen ergänzungsbedürftig, hatte gestern aber nicht die Zeit diese Ergänzungen zu formulieren. Da er ziemlich ausdrucksstark für sich selbst stand, verzichtete ich auf die Anmerkungen, die ich jetzt auf Ihren zweiten Kommentar formuliert habe. Sie brauchen also nicht enttäuscht sein… 😉

  5. Wenn ich Sylvia Löhrman richtig verstehe, geht es ihr nicht um Weltanschauung, sondern ganz pragmatisch um Fakten. Die Mädchen und Jungen helfen können, besser und erfolgreicher zu lernen. Es geht ihr um das Wohl der Schülerinnen und Schüler.
    Ideologisch reagiert die CDU, indem sie die Fakten, dass Jungen und Mädchen teilweise unterschiedlich lernen, einfach ignoriert. Wahrscheinlich, um bloß nicht als rückständig unmodern, dazustehen.
    Mich kann das nicht wundern. „Zeitgeistkirchen“ können auch nur „Zeitgeistpolitiker/innen“ hervorbringen. Wobei zu differenzieren ist: In den Gemeinden gibt es noch überzeugte Christen ebenso wie an der Basis der CDU. Die einen schaffen es nicht in die Gremien, die andern steigen in der CDU nicht auf. Die Hürden sind für einfache, redliche Menschen zu hoch.
    Der geistliche Niedergang des Christentums und das Fehlen von CDU-Politikern, die christliche Positionen in der Öffentlichkeit vertreten, bedingen einander.

    • Cuppa,
      ich denke, die CDU ist keine christliche Partei mehr, und überzeugte Christen müssen sich damit abfinden, dass ihre Interessen im politischen Spektrum derzeit nur bei Splittergruppen überhaupt repräsentiert werden. Die CDU ist die Kaderpartei des Verbandschristentum. Von ihr oder in ihr sind keine Impulse für eine christliche Politik zu erwarten. Ernsthafte Christen (ob katholisch oder evangelisch) müssten sich in einer neuen Partei zusammenfinden, die aber nur erfolgreich sein könnte, wenn sie ein starkes Zugpferd hätte. Doch wer sollte das sein? Mir fällt da niemand ein.

      Was Frau Löhrmanns Motive betrifft, so vermute ich (wie wk1999 in seinen beiden Kommentaren zum Thema) weniger allgemeine Sorge um das Wohl der Schüler, sondern die Absicht, den Mädchen eine Karriere in „Männerdomänen“ nahezulegen, ganz im Geiste des Gender Mainstreaming. Doch insofern Frau Löhrmann tatsächlich die für den Feminismus sonst typische Faktenresistenz abgelegt hat, und hier tatsächlich einmal für das Wohl der Kinder eintritt, ist das natürlich zu begrüßen. Der Kontrast zu den ideologischen Betonköpfen von der CDU ist natürlich frappierend.

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