Katholizismus ist ganz einfach…

Fr. Longenecker hat sich wieder einmal selbst übertroffen mit einem relativ kurzen, aber unglaublich treffenden Artikel unter der Überschrift „The Great Transaction“. In wenigen Zeilen entlarvt er die Vorstellung, man finde Gott in der Introspektion, und indem man seinen innersten Leidenschaften nachgebe, als Häresie. Lohnt die fünf Minuten für eine Lektüre definitiv. Hier nun ein (sehr langer) Auszug, und meine Kommentare wie immer in rot. Hervorhebungen grundsätzlich von Catocon.

In the church today there is a heresy that doesn’t yet have a name–or perhaps it does and I have not learned it yet. It goes like this: „Mankind is in search of meaning. In every person there is a God-shaped space. By looking within, by searching for one’s own heart desire, we will eventually find meaning. We will have an encounter with Christ. We will realize that the Christian way is the true way. Then we will walk in this way with peace, joy and a fulfilled life.“ Let’s for the want of a better term call this heresy ‚personalism'(…).

Like all heresies, it’s not all wrong.[Eine ganz entscheidende Einsicht. Alle Häresien nehmen einen Aspekt der Wahrheit, blasen ihn immer weiter auf, und verabsolutieren ihn, bis kein Platz mehr für die entgegengesetzten Wahrheiten mehr ist. Das beste Beispiel ist der Modernismus – er nimmt die an sich richtige Idee, dass religiöse Erfahrungen einen wichtigen Weg zur Gotteserkenntnis darstellen können, behauptet dann aber, dies sei der einzige Weg zur Gotteserfahrung, und daher könne man Dogmen der aktuellen Zeit anpassen, damit sie „relevant“ blieben. Jede Häresie – und alle modernen Ideologien sind bloß christliche Häresien – ist die Verabsolutierung einer richtigen Idee] It’s just that it’s not all right. Sure there is a God-shaped space in each one of us. Sure, the source and summit of all our desires is, in the end, the Christ who loves us. Sure, if we seek we will find, and if we search we will discover. If we ask we will be answered. However, what this new „existentialist fideism“ does is places the human person at the heart of the search for God.[Klassischer Subjektivismus] It sounds nice and humanistic and all that, but it’s not really in the Bible is it?[Das ist immer das Ergebnis der Protestantisierung katholischer Lehren. Das beste Argument gegen die diversen vom Protestantismus inspirierten Häresien ist immer noch „sola scriptura“] It’s not really the way of the saints. You don’t find God telling the patriarchs to „search their inner being to discover the light.“ He says, „Obey me. Leave all, and go to the promised land.“
(…)

This new personalism is very often subjective in it’s declared encounter with Christ, and as such it is unreliable.[Darum brauchen wir eine „objektive“ Religion, wir brauchen Dogmen, ein Lehramt usw. Die bloße Erfahrung oder Meinung von Menschen ist nicht verlässlich. Entweder gibt es gar keine Sicherheit im Glauben, kein religiöses Wissen, und daher auch keinen Grund überhaupt zu glauben, oder es gibt einen sicheren, d.h. von Gott eingerichteten, nicht bloß vom Menschen erdachten, Weg zur Glaubenserkenntnis]

I’m increasingly in favor of the simple transaction that the gospel and the church have always called for. „Repent and believe the Gospel.“ There’s the basic encounter with Christ. A soul says, „God, I’m sorry for my sin. I want to do better and can’t unless you help me. Give me the power of Christ and I will follow him.“ Within this simple transaction is all that is required. Not a lot of soul searching is needed. Not a lot of philosophical or theological discussion…not a lot of learning. [Obwohl ich sagen möchte, dass philosophische und theologische Diskussion zwar nicht erforderlich für die Erlösung ist – oft ist sie sogar hinderlich, wie wir an der heutigen Theologenschaft in Deutschland erkennen können – aber trotzdem gute und wichtige Erkenntnisse zu erbringen vermag] Just simple obedience and humble acceptance of Christ. Just simple metanoia–turning from my own way to the way of Christ.[Wer schickt diesen Artikel den diversen Buchstabensuppen-Gremien im deutschen katholischen Rätewald?]

This is the only gospel I have to proclaim. It is the only gospel there is. I don’t know of any other.
(…)

Within this transaction the Sacred Heart of Jesus takes my heart in his and makes it one. Within this transaction my little life is gathered up into his cosmic life. In this simple transaction I am both lost and found.

This Great Transaction is the burning diamond heart of the Christian faith.

Alle diejenigen, die den Glauben an die empfundene Notwendigkeit der „heutigen Zeit“ anpassen möchten, Feministinnen, die glauben, sie seien von Gott zum Priestertum berufen, nur weil sie sich selbst dazu berufen fühlen, Zeitgeistchristen aller Schattierungen, Rationalisierer, die Wunder heute für „unmöglich“ statt bloß „unglaublich“ zu halten und viele mehr, werden hier den Kopf schütteln und die Augen rollen. Wie altertümlich? Ist es nicht im Heute glaubend nötig Kirche neu zu sein, oder so? Unsinn. Wir müssen umkehren, denn das Himmelreich ist nahe – so nahe, dass wir die ersten Ausläufer schon bei jeder Heiligen Messe am Altar beobachten dürfen – und es wäre schrecklich, verlören wir es im letzten Moment noch an die pharisäerhaften Kleingläubigen mit Doktortitel, die uns weismachen wollen, der Glaube sei heute anders als zu Zeiten Jesu.

Er ist es nicht. Der Glaube ist immer noch derselbe, und er wird sich nicht ändern. Wir sind Sünder und bedürfen der Erlösung und der Reinigung – wir haben die Chance zu Lebzeiten umzukehren, unsere Sünden zu bereuen, und die Erlösung die uns allein Jesus Christus anbieten kann, anzunehmen. Doch wir können sie auch abweisen, uns von Gott lossagen, ihm nicht folgen. Auch das akzeptiert Gott am Ende, denn er liebt uns und lässt uns unseren freien Willen. Das ist die Wahl, vor der wir stehen. Und das ist es, worum es für alle Menschen eigentlich geht.

Alles andere ist, so schön und richtig und wichtig viele weltliche Dinge auch sein mögen, in letzter Konsequenz irrelevant.

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