Papst Franz: Gebet und Gehorsam

Wer seit dem „Habemus Papam“ meinen Blog verfolgt hat, der weiß, dass ich mich scharf kritisch gegenüber Kardinal Bergoglio, dem jetzigen Papst Franz, geäußert habe.

Nach dieser teils scharfen Kritik möchte ich es jedoch nicht unterlassen, den Heiligen Vater genauso wie seinen Amtsvorgänger ins innige Gebet mit einzuschließen. Vor Papst Franz liegt eine schwere Aufgabe, nämlich die Führung der Kirche Gottes in einer schweren Kirchenkrise, und auch die Bewältigung dieser Krise. Bei dieser Aufgabe benötigt er dringend die Unterstützung des Gebets, auch und gerade solcher Katholiken, die seiner bisherigen kirchlichen Laufbahn sehr kritisch gegenüber stehen und ihn deswegen nicht gerade für die Idealbesetzung halten.

Selbst in guten Zeiten ist das Papstamt eine schwere Bürde für den Mann, der sie zu tragen bestellt wurde, und wir leben nicht in guten Zeiten. Bei aller schweren Kritik – die ich weiterhin für richtig und notwendig halte – bleibt er zudem das Oberhaupt aller Katholiken, dem sie Gehorsam schulden, wenn und insoweit er nichts verlangt, was dem überlieferten Glauben oder den guten Sitten widerspricht.

Hier also der klare Aufruf an alle Katholiken unabhängig von ihrer Zufriedenheit mit der Wahl des Konklaves: Betet für unseren Heiligen Vater Franz und folgt ihm in Treue und Gehorsam im Rahmen des wahren Glaubens und der Sittenlehre!

Papst Franz nach 24 Stunden

Nachdem ich auf der Basis meiner eigenen Kenntnisse und der gestern für mich verfügbaren Informationen hier einige Eindrücke zur Wahl Kardinal Bergoglios zu Papst Franz (oder Franziskus, wie er mancherorts genannt wird) veröffentlicht hatte, begannen sich die Informationen über die Person des neuen Papstes mehr und mehr zu häufen. Das Bild, das sich daraus ergibt, ist nicht ganz so negativ wie mein erster Eindruck. Es ist ziemlich klar, dass er ein progressistischer Theologe der typischen Konzilsschule ist, und dass seine Liturgien als Erzbischof nichts weniger als entsetzlich waren. Außerdem scheint er zur großen Freude der Protagonisten einer „Sozialen Gerechtigkeit“ (die oft leider meilenweit von der kirchlichen Soziallehre entfernt ist) auch diesem Flügel sehr nahe zu stehen.

Allerdings gibt es Quellen, die behaupten, er habe in seiner Zeit in Buenos Aires „energisch“ gegen Abtreibung und Homo-Ehe gekämpft. Ich möchte dies gern glauben. Doch was wird uns da als energisch verkauft? Bei Rorate Caeli habe ich einen, zugegebenermaßen klaren und unmissverständlichen, Brief des damaligen Erzbischofs gefunden, in dem er sich über die Einführung der „Homo-Ehe“ äußert. Natürlich gibt es schon noch einen Unterschied zwischen dem Schreiben eines Briefes und einem „energischen Einsatz“, doch wir wollen dem neuen Papst das Vertrauen schenken und ihm glauben, dass er wirklich gegen Abtreibung und für die natürliche Familie ist.

Was für ein Bild ergibt sich also von Papst Franz (oder Franziskus – was ist denn nun die offizielle deutsche Version?) – ist es positiv, negativ, oder gar entsetzlich? Die vorliegenden Informationen sind widersprüchlich. Einerseits gibt es Berichte aus seinem Erzbistum, er sei eine absolute Katastrophe gewesen – einen davon habe ich gestern hier zitiert. Andererseits zeichnen die etablierten katholischen Medien, auch die lehramtstreuen, ein differenzierteres Bild. Wie viel davon die übliche hysterisch-positive Übertreibung ist, zu der ein nicht geringer Teil der glaubenstreuen Medien manchmal neigt, wenn es um Päpste geht, weiß ich natürlich nicht. Auch hier will ich gern glauben, was über Franz gesagt wird.

Allerdings bleibt die einfache Tatsache übrig, dass sowohl gestern als auch 2005 Bergoglio eben nicht von den Traditionstreuen, sondern von ihren teils erbitterten Gegnern vorgeschlagen wurde, und dass seine unbestrittenen Handlungen als Erzbischof nicht gerade den Eindruck eines starken, kämpferischen Papstes hinterlassen, der den Weg der „Reform der Reform“ und der „Hermeneutik der Kontinuität“ weiterzugehen wünscht.

Es bleibt einfach die hohe Wahrscheinlichkeit übrig, dass wir es mit dem „Anti-Ratzinger“ zu tun haben, den einflussreiche „progressive“ (oder neomodernistische) Kreise sich gewünscht hatten.

Doch wie dem auch sei – und er wird Zeit und Gelegenheit haben, mich durch seine Handlungen zu überzeugen – gibt es letztlich wichtigere Dinge als über den Kurs des Papstes zu spekulieren.

Lebensziel des traditionellen Katholiken ist das Seelenheil – nicht die Papstkritik, nicht das Papstlob. Weder das Abfeiern des neuen Heiligen Vaters noch Zweifel an seiner Eignung haben den geringsten Einfluss auf dieses Ziel.

Wenn Papst Franz sich doch als guter Hirte erweist, dann ändert dies nichts daran, dass wir den in Schrift und Tradition überlieferten Glauben behalten und ein heiliggemäßes Leben in der Kirche führen müssen.

Wenn er ein schlechter Hirte sein sollte, dann ist es umso wichtiger, sich von diesem schlechten Beispiel nicht beeinflussen zu lassen, sondern weiter in unverbrüchlicher Treue dem wahren traditionellen Glauben und der Kirche anzuhängen.

Für uns ändert sich dabei nichts.

Dritte Reaktion: Eine Richtungswahl

Eine Nacht ist vergangen und ich habe über das ernüchternde Ergebnis des Konklaves einmal geschlafen. Die erste Enttäuschung ob der Wahl eines liturgischen Anti-Traditionalisten vom theologisch progressiven bis modernistischen Flügel ist noch längst nicht abgeklungen. Doch das ändert alles nichts. Er ist nun einmal gewählt worden, und wenn er nun der Papst ist, dann ist er auch mein Papst, und ich will versuchen, ihm in den kommenden Tagen und Wochen ihm die Chance zu geben, sich als ein guter Hirte zu bewähren, was ihm objektiv betrachtet in Buenos Aires nicht gelungen war.

Doch die Frage muss erlaubt sein: Was bitte ist in dieses Konklave gefahren? Wir hatten ja durchaus einige Kardinäle, die die Richtung des vergangenen Pontifikats gern fortgesetzt hätten – Scola, Ouellet etc. Das Konklave war das, was man in manchen weltlichen Kontexten eine Richtungswahl nennen könnte. Nach dem Papstrücktritt, der einen klaren Bruch mit einer langen Tradition darstellte, stand nun die Frage an, wie die Kardinäle mit diesem Rücktritt umgehen sollten. Sollten sie einen Papst wählen, der grob die theologische und liturgische Reform Benedikts fortsetzen würde? Die Antwort auf diese Frage konnte nur „ja“ oder „nein“ lauten. Hätte man im Konklave auch nur 38 Stimmberechtigte gefunden, die an dem Reformkurs Benedikts hätten festhalten wollen, so wäre die Wahl des großen Gegenspielers von Benedikt aus dem Konklave 2005 sicher niemals geschehen.

Der Ausgang des Konklaves, der Richtungswahl, zeigt klar: Eine solide Zweidrittelmehrheit der Kardinäle wollte den Bruch mit dem Kurs Benedikts, den Bruch mit der langsamen  Rückkehr zu liturgischer Angemessenheit und theologischer Orthodoxie, den Bruch mit der „Hermeneutik der Kontinuität“ und mit allen anderen Aspekten des vergangenen Pontifikats. Die Kardinäle, die mehrheitlich von Benedikt ernannt worden sind, haben damit einen energischen Richtungswechsel der Kirche herbeizuführen versucht. Gegen Bergoglios Liturgien nehmen sich die von deutschen Bischöfen zelebrierten Messen geradezu ehrfürchtig, andächtig und ultra-traditionell aus. Verglichen mit Bergoglios hochmütigem Vorsichhertragen angeblicher Demut nimmt sich selbst der ständige Versuch der deutschen Bischöfe, volksnah zu sein, noch triumphalistisch und pompös aus.

Welche Botschaft geht also von diesem Richtungs-Konklave aus? Die versammelten Kirchenfürsten haben ein glasklares Votum gegen den Kurs Benedikts ausgesprochen. Es handelt sich angesichts der Kandidatenauswahl auch keinesfalls um eine nur partielle Abkehr von den Zielen des letzten Pontifikats, sondern um eine fast vollständige Kehrtwende.

Von der natürlich immer bestehenden Möglichkeit einer Herzensbekehrung des neuen Bischofs von Rom abgesehen, heißt das für den traditionellen Katholiken, dass die langsame Rückkehr zur gesunden Lehre, die sich nach dem Konzil über die Reihe Paul VI –> Johannes Paul II. –> Benedikt XVI. anzudeuten schien, nun gründlich vorüber ist. Radikaler Ökumenismus, Anpassung an das wirtschaftspolitische Programm sozialistischer Parteien, weitgehendes Schweigen zum Massenmord an den Ungeborenen, Herabwürdigung des Heiligen Messopfers zur Tanz- und Hüpfparty für geistige Kinder aller Altersschichten, Unterdrückung der Anhänger der überlieferten Messe, Anbiederung an die Moderne etc. etc., das ist das Programm des Erzbischofs von Buenos Aires gewesen, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dies werde nicht auch sein Programm als Bischof von Rom bleiben.

Mindestens 78 Kardinäle haben gestern für den Lieblingskandidaten der Bruchhermeneutiker gestimmt. Es ist richtig, dass nun in einigen katholischen Medien die hysterisch-positive Berichterstattung über Papst Franz losgehen wird. Dieselben Leute, die die Reform der Reform unter Benedikt verteidigt haben, werden jetzt ihre Liebe zum liturgischen Tanz und zur Gitarre als vornehmlicher Form liturgischer Musik wiederentdecken, weil der Papst das gern so hat. Dass für manche ein Papst niemals etwas falsch machen kann, selbst wenn er gar nicht ex cathedra spricht, ist leider eine Tatsache.

Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass eine überwältigende Mehrheit des Konklaves jeglicher Reform des Benedikt-Pontifikats eine entschiedene Absage erteilt hat.

Doch selbst das überwältigende Votum für einen Bruch mit der Traditionskontinuität Benedikts ändert nicht einmal einen winzigen Hauch an der Tatsache, dass die Heilige Kirche uns in Tradition und Schrift den Wahren Glauben zugänglich gemacht hat und weiterhin zugänglich macht, egal ob der aktuelle Papst dies gern hört oder nicht.

Ich kann nur der Piusbruderschaft erneut danken, dass sie nicht den Fehler gemacht hat, vom giftigen Baum des Konzils zu essen, um von Rom wieder anerkannt zu werden.

Heiliger Papst Pius X., bitte für uns.

Wer ist Papst Franz?

Nun, hören wir auf einen, der es wissen sollte. New Catholic schreibt auf Rorate Caeli:

„We have many friends around the world, including in the dear Argentine Republic. And we asked a cherished friend Marcelo González, of Panorama Católico Internacional, who knows the Church of Argentina as well as the palm of his hand to send us a report on the new pope. Here it goes:“

Es folgt eine sehr, sehr negative Einschätzung in englischer Sprache:

The Horror!

Of all the unthinkable candidates, Jorge Mario Bergoglio is perhaps the worst. Not because he openly professes doctrines against the faith and morals, but because, judging from his work as Archbishop of Buenos Aires, faith and moral seem to have been irrelevant to him.
A sworn enemy of the Traditional Mass, he has only allowed imitations of it in the hands of declared enemies of the ancient liturgy. He has persecuted every single priest who made an effort to wear a cassock, preach with firmness, or that was simply interested in Summorum Pontificum.
Famous for his inconsistency (at times, for the unintelligibility of his addresses and homilies), accustomed to the use of coarse, demagogical, and ambiguous expressions, it cannot be said that his magisterium is heterodox, but rather non-existent for how confusing it is.
His entourage in the Buenos Aires Curia, with the exception of a few clerics, has not been characterized by the virtue of their actions. Several are under grave suspicion of moral misbehavior.
He has not missed any occasion for holding acts in which he lent his Cathedral to Protestants, Muslims, Jews, and even to partisan groups in the name of an impossible and unnecessary interreligious dialogue. He is famous for his meetings with protestants in the Luna Park arena where, together with preacher of the Pontifical House, Raniero Cantalamessa, he was „blessed“ by Protestant ministers, in a common act of worship in which he, in practice, accepted the validity of the „powers“ of the TV-pastors.
This election is incomprehensible: he is not a polyglot, he has no Curial experience, he does not shine for his sanctity, he is loose in doctrine and liturgy, he has not fought against abortion and only very weakly against homosexual „marriage“ [approved with practically no opposition from the episcopate], he has no manners to honor the Pontifical Throne. He has never fought for anything else than to remain in positions of power.
It really cannot be what Benedict wanted for the Church. And he does not seem to have any of the conditions required to continue his work.
May God help His Church. One can never dismiss, as humanly hard as it may seem, the possibility of a conversion… and, nonetheless, the future terrifies us.
Eine grobe inhaltliche Übersetzung:

Der Schrecken!

Von allen undenkbaren Kandidaten ist Jorge Mario Bergoglio vielleicht der Schlechteste. Nicht nur weil er offen Lehren gegen den Glauben und die Moral bekennt, sondern weil Glaube und Moral für ihn irrelevant sind, wenn man das nach seiner Arbeit als Erzbischof von Buenos Aires beurteilt.

Als geschworener Feind der Traditionellen Messe hat er nur Imitationen von ihr erlaubt – in den Händen erklärter Feinde der alten Liturgie. Er hat jeden einzelnen Priester verfolgt, der sich Mühe gegeben hat, eine Soutane zu tragen, mit Festigkeit zu predigen, oder der einfach an Summorum Pontificum interessiert war.

Berühmt für seine Inkonsistenzen (zeitweise für die Unverständlichkeit seiner Ansprachen und Predigten), die Verwendung rauher, demagogischer und mehrdeutiger Ausdrücke gewohnt, kann nicht gesagt werden, dass sein Lehramt heterodox ist, sondern eher nicht-existent, weil es so verwirrend ist.

Sein Gefolge in der Kurie von Buenos Aires ist, von wenigen Klerikern abgesehen, nicht durch die Tugend ihrer Handlungen charakterisiert gewesen. Einige stehen unter dem schweren Verdacht moralischen Fehlverhaltens.

Er hat keine Gelegenheit verpasst, Akte abzuhalten, in denen er seine Kathedrale Protestanten, Muslimen, Juden und sogar parteilichen Gruppen im Namen eines unmöglichen und unnötigen interreligiösen Dialogs überlassen hat. Er ist berühmt für seine Treffen mit Protestanten in der Luna-Park Arena, wo er zusammen mit Raniero Cantalamessa von protestantischen Seelsorgern „gesegnet“ wurde, in einem gemeinsamen Akt der Verehrung, in der er praktisch die Gültigkeit der „Kräfte“ der TV-Pastoren anerkannte.

Diese Wahl ist unverständlich. Er ist nicht vielsprachig, hat keine Kurienerfahrung, glänzt nicht vor Heiligkeit, ist lose in Lehre und Liturgy, hat nicht gegen Abtreibung und nur sehr schwach gegen die „Homo-Ehe“ gekämpft [die praktisch ohne Widerstand durch den Episkopat verabschiedet wurde], und hat nicht das Benehmen, den Päpstlichen Thron zu ehren. Er nie für irgendetwas anderes gekämpft, als in Positionen der Macht zu bleiben.

Das kann es wirklich nicht sein, was Benedikt für die Kirche wollte. Und es scheint, als ob er keine der Voraussetzungen habe, um dessen Werk fortzusetzen.

Möge Gott Seiner Kirche helfen. Man kann die Möglichkeit einer Bekehrung, so menschlich schwer sie scheinen mag, niemals ausschließen. Und trotzdem, die Zukunft erschreckt uns.

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Soweit die Übersetzung.

Heiliger Papst Pius X., bitte für uns!

Zweite Reaktion

Nun, „habemus papam“. Soviel steht zumindest fest. Dem Amt des Papstes gebührt Respekt, vollkommen unabhängig von der Person, die es zufällig gerade besetzt, oder ihren politischen oder liturgischen Positionen.

Dennoch bleibt es bei einigen Einschätzungen, die in sehr emotionaler Art und Weise in meiner ersten Reaktion zum Ausdruck gekommen sind.

1. Papst Franz hat durch seinen ersten Auftritt gleich deutlich gezeigt, wohin die Reise gehen wird. Exsurge Domine hat dazu einige Worte verloren. Doch selbst ohne diesen Auftritt ist vollkommen klar, wessen Geistes Kind dieser Papst ist. Er ist nicht umsonst 2005 der Favorit der Anti-Ratzingerianer gewesen. Er war der Lieblingskandidat des sogenannten „progressiven“ Flügels, dem es vor einem Pontifikat, in dem womöglich der wahre Glaube und eine ehrfürchtige Liturgie wieder auf dem Programm stehen könnten, wahrlich graute. All jene, die heute die Anpassung der Kirche an den Zeitgeist bejubeln, können sich freuen: Sie haben jetzt einen Verbündeten im Vatikan, der buchstäblich alle Schranken zur Verwirklichung der kühnsten nicht-dogmatischen Träume der Abbruchunternehmer beiseite räumen kann, einfach kraft seiner Autorität.

2. Dieses Pontifikat wird die Abbruchhermeneutiker lehren, dass sie sich nicht von Rom zu lösen brauchen, weil Rom alles unternehmen wird, um sich von der Tradition zu lösen. Bergoglio, Papst Franz, ist 2005 wie 2013 der Liebling der Abbruchhermeneutiker gewesen – ganz sicher nicht, weil er so liebenswürdig ist, sondern weil er ihren Positionen vollumfänglich zustimmt.

3. Sicher, der frühere Erzbischof von Buenos Aires hat sich gegen die Einführung der Homo-Ehe und der Abtreibung in Argentinien ausgesprochen. Das tun ja die deutschen Pillenbischöfe auch immer wieder. Nur in beiden Fällen folgen selbstverständlich keine Taten, abgesehen von zeitgeistkonformer Anbiederung an die Mächtigen, die bei Papst Franz auch gegenüber der argentinischen Militärdiktatur vor einigen Jahrzehnten bereits hoch im Kurs gestanden hat.

4. Liturgisch ergibt bereits eine einfache Bildersuche im Internet, was wir von dem neuen Papst zu erwarten haben. Ob sich die liturgischen Tänzerinnen nach einer achtjährigen Auszeit jetzt schon wieder warmlaufen? Ehrfurcht und Anbetung ist von diesem Papst jedenfalls nicht zu erwarten.

5. Alle Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen der traditionellen Katholiken sind mit dem Ausgang des Konklaves restlos hinweggefegt. Wir haben es mit einem Papst zu tun, der sehr energisch die Umsetzung von Summorum Pontificum in seinem Erzbistum Buenos Aires unterbunden hat.

6. Selbstverständlich wird dieser Papst niemals eine überlieferte Messe zelebrieren, und er wird auch nicht einen einzigen Finger rühren, um die überlieferte Messe zu verteidigen. Im Gegenteil. Ich erwarte in etwa einem halben Jahr eine gründliche Überarbeitung und Modernisierung der sogenannten „außerordentlichen Form“. Selbstverständlich wird er Summorum Pontificum nicht abschaffen – aber er wird es unterlaufen, wo und wie er kann.

7. Es darf spekuliert werden, wann Gesinnungsgenosse Hans Küng in Kardinalswürden erhoben werden wird.

8. Die erneute Exkommunikation der Piusbruderschaft dürfte auch anstehen – welch ein Glück, dass die FSSPX standhaft geblieben ist. Hätte sie damals der Einigung unter den damaligen Vorzeichen zugestimmt, wäre es nur wenige Monate später unter einem radikal feindseligen Papst direkt wieder zum Bruch gekommen. Die „harte“ Haltung der Bruderschaft hat sich damit vollumfänglich bestätigt. Ein Progressist auf dem Stuhl Petri wird das Konzil als Superdogma ansehen.

9. Alles, was in den letzten Jahren langsam, zaudernd, zart ins Rollen gekommen war, ist mit dieser Entscheidung hinfällig. Kommando zurück, heißt es – Paul VI. ohne Humanae Vitae sozusagen.

10. Ich prophezeihe, dass der neue liberal-progressive Papst sehr schnell die Gunst der Medien verlieren wird, sobald er ihnen nicht mehr radikal genug ist.

11. Die Progressisten haben einen großen Coup geschafft. Endlich haben sie einen der Ihren durchgesetzt. Dass es kaum mehr als 24 Stunden gedauert hat, für ihn eine Zweidrittelmehrheit zusammenzubringen, beweist, dass die Progressisten von Anfang an eine riesige Mehrheit unter den Kardinälen hatten. Dies sagt einiges über die Kardinalsernennungen des Papstes Benedikt, denn 2005 gab es eine solche Mehrheit nicht einmal im Ansatz – im Gegenteil, Kardinal Ratzinger, ein Liebling des eher konservativen Flügels, wurde ebenso schnell und problemlos gewählt. Die neuen Kardinäle müssen beinahe einstimmig für den progressistischen Papst gestimmt haben.

12. Dies ist der schwärzeste Tag für die Kirche seit dem Tag, an dem die von revolutionärem Geist infizierte qualifizierte Mehrheit der Konzilsväter 1962 die vorbereiteten Schemata zerrissen hat, um mit der Kirche ganz neu anzufangen.

13. Es steht zu hoffen, dass ich mich vollkommen irre, und Papst Franz eine totale Kehrtwende vollziehen wird und in Zukunft als Verteidiger der Wahren Religion und ihrer Tradition auftreten wird, statt (wie bisher) als einer ihrer prononcierteren progressistischen Gegenspieler.

14. Auf einigen Blogs habe ich gelesen, sie seien von der Papstwahl überrascht gewesen. Ich war es nicht. Dass es – bei der Zusammensetzung des Konklaves – eigentlich nur ein gemäßigter oder ein radikaler Modernist sein konnte, war schon vorher klar. Und bei einem kurzen Konklave mussten die Mehrheitsverhältnisse zugunsten der Modernisten sehr, sehr klar gewesen sein. Wer wäre als modernistischer Wunschkandidat in Frage gekommen? Scherer hatte sich durch seinen Wahlkampf diskreditiert, Schönborn wäre zu offen als Hätschler der Häresie dahergekommen, einen weiteren deutschen Papst konnte man nicht durchsetzen. Wer bot sich also an? Kardinal Bergoglio, der schon 2005 die Rolle des Widersachers der glaubenstreuen Fraktion übernommen hatte, der bezeichnenderweise in Deutschland Theologie studiert hat etc. etc. Als der weiße Rauch aufstieg, dachte ich sofort: Scherer? Schönborn? Vielleicht, aber eher unwahrscheinlich. Wer könnte sonst noch von diesem Flügel gewählt werden? Und einer der wenigen Namen, die mit dort einfielen, war „Bergoglio“.

15. Diese Wahl ist also keine Überraschung, sondern die erwartete Katastrophe. Wie gesagt, vielleicht irre ich mich ja. Gott ist sicher in der Lage, auch einen Progressisten wie Papst Franz zur Tradition zu führen, wenn und sofern dieser dazu bereit ist, auf Gott zu hören.

Heiliger Papst Pius X., bitte für uns!