Bischof Tebartz-van Elst zu Ehe und Familie (Teil 2 von 2)

Wir hatten gestern den ersten Teil eines Interviews der WELT mit dem Bischof von Limburg Franz-Peter Tebartz-van Elst kommentiert. Hier folgt nun der zweite Teil, in dem es unter anderem um das Lebensrecht, künstliche Befruchtung, PID, die „Homo-Ehe“, und den Begriff der „christlichen Leitkultur“ geht.

Welt Online: Was die Weitergabe des Lebens betrifft, so will die Bundesfamilienministerin die künstliche Befruchtung wieder stärker bezuschussen. (Kinder für die Rente, wie schon beim Krippenwahn)

Tebartz-van Elst: Es ist schon erstaunlich, dass Formen des medizinisch-technischen Eingriffs in die Weitergabe des Lebens relativ schnell und unbedenklich seitens des Staates unterstützt werden sollen. (Erstaunlich? Eigentlich ist es, gegeben die derzeit mit stillschweigender Unterstützung der Bischöfe herrschende Ideologie der Kultur des Todes, ganz logisch.)  Statt den vielen Familien zu helfen, im Alltag Familie zu leben und ihre Kinder zu verantwortlichen und selbstständigen Menschen zu erziehen, werden spektakuläre Einzelmaßnahmen (keine moralische Bewertung dieser spektakulären Einzelmaßnahmen?) als Familienförderung angepriesen.

Bei der Initiative wird allerdings nur von den Kosten der medizinischen Durchführung gesprochen und nicht von der medizinisch-psychologischen Betreuung von Familien, die den seelisch und körperlich belastenden Weg einer künstlichen Befruchtung einschlagen. Die Schwere des Eingriffs wird bagatellisiert. (Der Einwand gegen die regelmäßig Menschen im embryonalen Lebensstadium tötende künstliche Befruchtung ist also mal wieder einer angeblich fehlender „psychologischer Betreuung“. Auch auf diese Art von „Unterstützung“ der Kultur des Lebens kann man gern verzichten. Wer solche Freunde hat….)

Wie bei der Entscheidung für die Präimplantationsdiagnostik, die PID, wird eines deutlich: Es geht nicht um den absoluten Wert des Lebens (richtig. Darum ging es Ihnen die ganze Zeit auch nicht gerade, Exzellenz. Immerhin kommen Sie am Ende noch kurz auf diesen absolut zentralen Punkt.) oder um einen würdevollen Umgang auch mit den eigenen Grenzen, sondern um Interessen und Präferenzen. Der Gesamtzusammenhang des menschlichen Lebens, die, wie Papst Benedikt XVI. es ausdrückt, „Ökologie des Menschen“, gerät dabei aus dem Blick. (Ja, das tut er. Selbst bei Bischöfen.)

Welt Online: Wie bewerten Sie die Bundestagsabstimmung über die PID? (Vermutlich war sie irgendwie psychologisch belastend für irgendjemanden oder so…)

Tebartz-van Elst: Ich bin erschrocken (erschrocken!) darüber, wie sie ausgegangen ist. Leben ist immer ein absoluter Wert. (Jetzt plötzlich? Schön zu hören. Wo sind die Taten?) Wenn man anfängt, diesen zu relativieren, gerät man in Widersprüche – das haben wir bei der Abtreibungsproblematik bitter erkennen müssen. (Haben wir? Hat sich die Kirche je wirklich gegen den oft staatlich finanzierten Mord an Millionen unschuldiger Kinder gewehrt? Hat sie ihn nicht durch die schändliche Ausstellung von Darf-Scheinen über viele Jahre praktisch gefördert?)

Welt Online: Apropos Abtreibung. Das Bundesverfassungsgericht trug Mitte der 90er-Jahre dem Gesetzgeber auf, die Praxis des Paragrafen 218 nach einiger Zeit zu überprüfen. Das ist bis heute nicht geschehen – warum? (Jetzt kommt einmal eine schöne Antwort:)

Tebartz-van Elst: Dass das Gericht sein Urteil bisher nicht wieder in Erinnerung gebracht hat und es politisch bislang nicht wieder aufgegriffen wurde, ist ein Indikator. Es zeigt sich, und das sehen wir nicht nur in diesem Zusammenhang, dass sich auch in der Rechtsprechung gesellschaftliche Veränderungen widerspiegeln. (Genau. Es ist eine Illusion zu glauben, das Recht sei das Recht. Gesetze werden immer so angewendet und ausgelegt, wie es den Machthabern gefällt. Es gibt keine wirklichen „unveräußerlichen“ Grundrechte im Grundgesetz, weil Texte eben geduldig sind. Sie ertragen jede Auslegung. Was übrigens den Protestantismus mit seiner sola scriptura-Lehre restlos widerlegt, aber das nur am Rande…)

Wo es noch vor wenigen Jahren einen offensichtlichen Wertekonsens gab (wo war er? Blicken wir zurück, so sehen wir im 20. Jahrhundert bis 1945 eine massenmörderische Gesellschaft und spätestens ab 1970 wieder. Die Zeit dazwischen käme womöglich in Frage, war aber nur eine kurze Übergangsphase zwischen zwei mörderischen Generationen, die in Gänze den Sinn der Moderne verstanden haben), stellt sich die Situation heute disparater dar . Das bereitet mir Sorge. Gerade, wenn es um den Lebensschutz geht. (nein, sie ist heute uniform, nicht disparat. Es gibt keine gesellschaftlich wahrnehmbaren Lebensschützer mehr.)

Welt Online: Ist das nicht ein Indiz für eine nachlassende Prägekraft des Christlichen? (Ja, das ist es. Die deutsche Gesellschaft als christlich zu bezeichnen ist Etikettenschwindel. Wir haben eine stark von okkulten und esoterischen Praktiken geprägte neuheidnische, selbstvergötternde Gesellschaft, kurz eine moderne Gesellschaft)

Tebartz-van Elst: Dass manches kontrastierend zu dieser Welt erscheint, hat stets zur Verkündigung des Glaubens gehört. (Hat es? Bisher war eher die haltlose Anpassung an die Welt und ihren Fürsten charakteristisch für die Arbeit der Bischöfe. Es wäre schön, wenn sich das mit Ihnen änderte, Exzellenz!) Es ist meine Aufgabe als Familienbischof, dafür Sorge zu tragen, dass wir unser Verständnis von Ehe und Familie deutlicher herausstellen. (Da können wir ja vielleicht noch einige klare Worte in Zukunft erwarten. Aber bitte klarer als dieses Interview, sonst ist das alles ziemlich sinnlos.)

Unsere Aufgabe besteht darin, all jenen eine größere Unterstützung und Lobby zu geben, die sich für dieses Verständnis entscheiden und damit die ausdrückliche Bereitschaft, Kindern das Leben zu schenken, leben. (Werden wir ja sehen.)

Welt Online: Bedrückt es Sie, dass heute offener als noch vor zehn Jahren von Homo-Ehe gesprochen wird? (Mich nicht. So wird die Absicht der Ideologen besser sichtbar für die extrem wenigen, die es sehen wollen.)

Tebartz-van Elst: Der Begriff ist sehr problematisch. Als katholische Kirche (wieder eine Sonderlehre? Oder wieder der Versuch, sich vor dem barbarischen Wutanfall der Homo-Ideologen zu schützen, der immer kommt, wenn jemand einen Wahrheitsanspruch in dieser Frage erhebt, wie Bischof Overbeck zu seinem Leidwesen vor einigen Jahren hat erfahren müssen?) können wir nicht teilen, was damit gemeint ist. Gott hat Mann und Frau füreinander geschaffen, aus ihrer lebenslangen Verbindung in Liebe und Treue erwächst Nachkommenschaft. An dieser Schöpfungswirklichkeit können und dürfen wir nicht vorbeigehen. (Richtig. Aber wer ist mit „wir“ gemeint? Die katholische Kirche? Die deutsche Gesellschaft vertreten durch die staatliche Rechtsordnung? Etwas mehr Klarheit wäre hier vonnöten.)

So sehr jedem homosexuell veranlagten Menschen persönlicher Respekt gebührt, so wenig darf das christliche Verständnis von Ehe und Familie dadurch relativiert werden. (Korrekt. Aber es bleibt dabei: Ehe und Familie sind keine christlichen Sonderlehren. Es sind aus der natürlichen Vernunft ableitbare ethische Wahrheiten, die hinter dem christlichen Verständnis von Ehe und Familie stehen.)

Welt Online: Damit finden Sie wenig Gehör.

Tebartz-van Elst: Es entspricht der Schöpfungswirklichkeit, dass Kinder ihre Eltern als Mutter und Vater erleben. Für eine gesunde psychische Entwicklung und Orientierung brauchen Kinder die Begegnung mit Frau und Mann als Mutter und Vater. (Das Wesen der Frau ist Mutterschaft; das Wesen des Mannes Vaterschaft. Mutter und Vater sind nicht „Rollen“, die manche Menschen eben annehmen, und manche nicht, sondern sie sind das, was Frau und Mann ausmacht, was sie zu einem erforderlichen Teil der Schöpfungsordnung macht. Natürlich gibt es auch zu geistlicher Mutter- oder Vaterschaft berufene Menschen, etwa Priester, Ordensleute, aber auch Menschen, die geistliche Mutter- oder Vaterschaft außerhalb dieser Stände leben. Beides ist möglich, legitim und sogar großartig. Aber Mutterschaft gehört zu jeder Frau und ist keine Option. Vaterschaft gehört zu jedem Mann und ist keine Option. Auflehnung gegen Mutterschaft als solche oder Vaterschaft als solche ist zugleich Auflehnung gegen die natürliche Schöpfungsordnung und das natürliche moralische Gesetz, das aus ihr entspringt – und damit Auflehnung gegen den Herrn und Schöpfer selbst, sprich das Bekenntnis „non serviam“.) Wenn diese natürliche Verbindung nicht mehr erlebt, garantiert und akzeptiert wird, hat dies gravierende Auswirkungen auf die seelische Entwicklung eines Menschen. (Seelische Entwicklung? Geht es hier wieder um psychologische Betreuung, wie weiter oben, oder hat der Bischof einen christlichen Seelenbegriff im Kopf, und spricht hier durch die Hintertür von der ewigen Verdammnis, die ja in gewissem Sinn auch eine „seelische“ Entwicklung ist.)

Welt Online: Hat die Kirche in der Auseinandersetzung über die Homo-Ehe einen Kampf verloren? (Nein. Sie hat ihn nicht geführt.)

Tebartz-van Elst: Ich bin überzeugt, dass die Gesellschaft unser Zeugnis braucht, weil wir darauf aufmerksam machen, was verloren geht, wenn Ehe und Familie nicht mehr so geschützt werden, wie es die Mütter und Väter des Grundgesetzes festgelegt haben. (Man gewinnt den Eindruck, der Bischof von Limburg sei Jurist und kein Theologe. Seine ständigen Berufungen auf das Grundgesetz sind schön und gut – aus den genannten Gründen praktisch nostalgischer Natur, aber immerhin war das Grundgesetz, solange es noch praktische Bedeutung besaß, ein gutes Verfassungswerk.) Mit großem Erfolg für unser Gemeinwesen sahen sie die Familie als Keimzelle der Gesellschaft.

Deshalb (nein, nicht deshalb – das wäre auch so, wenn es nicht im Grundgesetz stünde…) ist der Ehe von Mann und Frau eine unverwechselbare Priorität zu geben, um es noch deutlicher zu sagen: ihr Alleinstellungsmerkmal zu stärken. (So weit, so gut. Wie wollen wir das „Alleinstellungsmerkmal stärken“? Ist das eine Forderung nach der Abschaffung der ebenso eheähnlichen wie unmoralischen „Eingetragenen Partnerschaft“? Es wäre an der Zeit.)

Welt Online: Vor einem Jahr zeigten Sie sich skeptisch gegenüber der Einschätzung des Bundespräsidenten, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Sehen Sie aber in ethischen Fragen nicht Übereinstimmungen zwischen Christen und Muslimen?

Tebartz-van Elst: Durchaus. Denken Sie an die Stellung von Ehe und Familie (etwa bei der Polygamie, bei der Verstoßung der Frau durch den Mann usw. Eindeutige Gemeinsamkeiten…) , die Bewahrung der Schöpfung, den Schutz des Lebens (etwa Ehrenmorde, Selbstmordattentate…) . Da sind wir nahe beieinander. (Eindeutig. Das haben wir gesehen.) Das hat sich beispielsweise in der Diskussion um die PID gezeigt. (Ja, es gibt wirklich Gemeinsamkeiten. Man verstehe mich nicht falsch. Ich bin auch der Meinung, die Gemeinsamkeiten sollten herausgestellt werden – aber nicht ohne auch auf die Unterschiede in ethischer Hinsicht zu verweisen.)

Welt Online: Wo sind die Differenzen?

Tebartz-van Elst: Eindeutig dort, wo es um Glaubensfragen geht. Wo wir als Christen in Jesus Christus die unüberbietbare Selbstmitteilung Gottes (ich hatte gedacht, er sei „der Sohn Gottes“, nicht die „unüberbietbare Selbstmitteilung“ – ich habe jedenfalls bei meinem Übertritt das Credo bekannt und dort war vom Sohn und nicht von der Selbstmitteilung die Rede. Ich kann mich aber auch verhört haben…) begreifen und bekennen, kommen der Zuspruch und der Anspruch des Evangeliums zur Geltung. Europa ist ein Kontinent, der wesentlich geprägt ist von der Botschaft des Evangeliums. (Jetzt muss der Bischof noch die Vergangenheitsform meistern. Der Kontinent WAR geprägt vom Christentum. Diese längst verblichene Religion hat heute keinen wahrnehmbaren Einfluss mehr auf den Kontinent, zumal ihre offiziellen Vertreter sich mehrheitlich nicht mehr offen und klar zu ihren Lehren bekennen, sondern sich hinter Zeitgeistfloskeln verstecken – von Ausnahmen wie dem Bischof von Limburg mal abgesehen.)

Welt Online: Sie haben von einer christlichen Leitkultur gesprochen …

Tebartz-van Elst: …was nicht heißen soll, dass andere Kulturen bei uns keinen Platz haben. (Natürlich nicht. Der Multikulturalismus ist schließlich Teil der Ersatzreligion, die wir alle angenommen haben! Das bloß noch als kulturelles Bindemittel verstandene Christentum, das Breivik-Christentum, ist eher Problem als Lösung. Das weiß der Bischof auch – für ihn ist das Christentum nicht bloß ein kulturelles Phänomen. Aber es wird trotzdem reflexartig suggeriert.) Es geht mir um etwas anderes. Ich möchte daran erinnern, was in unserer Gesellschaft vom Geist des Christentums geprägt worden ist. (Hier ist die Vergangenheitsform. Sie IST GEPRÄGT WORDEN. Sie wird es nicht mehr.) Werte und Haltungen kommen aus dem Gottes- und Menschenbild des Evangeliums und sind durch die christliche Prägung des Kontinents so sehr zum Allgemeingut unseres Denkens geworden, dass wir sie nicht mehr ausdrücklich als christlich identifizieren. (Wenn der Bischof sich auf Konzepte bezieht, die durch die protestantische Häresie und die selbsternannte „Aufklärung“ aus ihrem angemessenen Kontext gerissen und dadurch pervertiert wurden, dann hat er zwar Recht, aber an solchen ideologisierten und aus ihrem Kontext gerissenen Ideen ist wenig Bewahrenswertes zu finden. Was für Ideen meint er also?)

Welt Online: Zum Beispiel?

Tebartz-van Elst: Rechtsprechung, Rechtsstaatlichkeit und Rechtsauffassung verdanken sich dem christlichen Menschenbild. Unser Grundgesetz beruft sich ausdrücklich auf dieses Fundament und lässt sich nicht anders verstehen. (Ja, das ist ganz schön. Vermutlich werden Konzepte wie Rechtsstaatlichkeit auch wieder verschwinden, wenn noch einige Generationen aggressiver Entchristlichung durch Wirtschaft, Politik, Medien und Bildungsestablishment vergangen sind. Oder wenn man, um etwas scherzhaft zu schließen, im allumfassenden „Kampf gegen Rechts“ auch diese drei „Rechts“-Konzepte bald als Gefahr für die Demokratie ansieht.)

Zusammenfassend ist nicht zu leugnen, dass es zuweilen eine Wohltat sein kann, einen Bischof zu hören, der tatsächlich nicht vor der Lehre der Kirche wegläuft. Nirgendwo leugnet Bischof Tebartz-van Elst ein Dogma oder agitiert gegen Rom und den Heiligen Vater. Dafür ist ihm zu danken. Doch was er sagt, ist dermaßen vorsichtig und brav im gemäßigt-konservativen Bürgertum zu verorten, es ist so zögerlich, so zaudernd. Es ist alles weitgehend richtig, aber es fehlt die Konsequenz, die Klarheit und Deutlichkeit, die die Päpste in den unten Enzykliken immer an den Tag gelegt haben, weshalb ich nicht umhin kann, sie dem Leser erneut anzuempfehlen.

Wir Katholiken sind heute die Gegenkultur, wir sind heute die Rebellen gegen das Establishment – die Lage ist dieselbe wie in den 50er-Jahren, nur genau umgekehrt. Damals gab es eine Rebellion gegen eine zumindest teilweise noch christlich geprägte Gesellschaft. Heute kann es nur noch eine Rebellion geben: Und das ist die Rebellion des wahren Glaubens. Alles andere ist langweilig, abgestanden, öde. Das sollte sich auch an unserem Verhalten zeigen. Wir stehen aktiv gegen die heutige Mehrheitskultur der Moderne, wir stehen gegen alle ihre Verirrungen und Verwirrungen. Eine Verständigung wünschen wir dringend – in Form einer Kapitulation der Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft vor ihrem Erlöser Jesus Christus.Nicht aber in Form eines faulen Kompromisses.

Was sagen die Päpste zu dem Thema? Eine Auswahl wesentlicher Enzykliken zu den Themen Ehe, Familie, Sexualität, Kinder und Jugend, sowie zum grundlegenden Gedankengut der katholischen Soziallehre:

Rerum Novarum (Soziallehre allgemein, Leo XIII.) – Generell zur Lektüre zu empfehlen, besonders jenen, die sich öffentlich zu Äußerungen zur katholischen Soziallehre berufen fühlen, darunter Kardinal Marx.

Arcanum Divinum Sapientiae (Christliche Ehe, Leo XIII.)

Divini Illius Magistri (Erziehung der Jugend, Pius XI.)

Casti Connubii (Christliche Ehe, Pius XI. – Absolut wesentliche Grundlagenenzyklika, die jeder Katholik kennen und verinnerlichen sollte, bevor er sich zu diesem Thema öffentlich vorwagt!)

Humanae Vitae (Sexualität und Fortpflanzung, Paul VI. – Ebenfalls wesentlich und grundlegend.)

Lobt-die-Hirten-Woche: Limburger Nachwuchs (Teil 5/6)

Der Limburger Bischof Franz Peter Tebartz-van Elst, geboren 1959, gehört mit 52 Jahren zum jüngeren Teil des deutschen Episkopats. Zudem ist er oft als Hoffnungsträger für den romtreuen Teil der katholischen Kirche bezeichnet worden. Stimmt das? Nun, wenn man sich einen Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2010 anschaut, so muss er wohl irgendwie einen Nerv getroffen haben: Einige Zitate:

Tebartz-van Elst, 50, ist einer der jüngsten deutschen Bischöfe und für manche die derzeit größte Hoffnung: als Mann der Antimoderne, einer mit dem Ideal der „marianischen Berufung“, der fromme Traditionen wiederbelebt und den weltlichen Zeitgeist bekämpft.

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Zügig machte er sich daran, seine Diözese auf Kurs zu bringen. Protagonisten der Kamphaus-Kirche [Kamphaus war Tebartz-van Elsts Vorgänger im Bistum]  verloren ihre Posten oder suchten freiwillig das Weite. Schützenhilfe gab es von seinem väterlichen Ratgeber (Hört sich gut an.) Meisner aus Köln, der seinen Zögling in das Amt eingeführt hat und regelmäßig telefonisch berät. Von ihm bekam Tebartz-van Elst auch bewährtes Leitungspersonal für seine Pressestelle und das Diözesangericht vermittelt. Von einem „guten mitbrüderlichen Verhältnis“ schwärmt denn auch die Pressefrau mit Blick auf ihren alten und ihren neuen Chef. Wenn es gut für ihn läuft, könnte Tebartz-van Elst schon bald Meisners Erzbistum erben. (Wäre zu hoffen. Sonst wüsste ich kaum einen geeigneten Kandidaten.)

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Ob die Proteste im Bistum Limburg dabei im Vatikan als Empfehlung dienen oder schaden, ist vorerst offen. Sicher ist: Der Streit zwischen Bischof, Priestern und Gläubigen ist hier so heftig wie in kaum einer anderen deutschen Diözese. (Ein heftiger Streit zwischen den Verbandskatholiken und der Mehrzahl der Laienfunktionären auf der einen Seite und dem Bischof und kirchentreuen Katholiken auf der anderen Seite ist zwar sicher nicht ideal, aber der Streit ist lange überfällig. Dass er so heftig ausgetragen wird, zeigt uns, woher der Wind unter Bischof Tebartz-van Elst weht. Hier versucht jemand zumindest ein wenig aufzuräumen. Irgendwie trifft der Mann einen Nerv; wir werden gleich noch sehen warum.)

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Der Limburger Bischof stehe „für eine Rolle rückwärts in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts“ (Wie gesagt, klingt gut. Wenn man falsch abgebogen ist, dann ist derjenige, der zuerst umkehrt, der wahrhaft fortschrittliche Mensch, wusste schon C.S. Lewis) , bedauert Albert Dexelmann, 63, ebenfalls Pfarrer im Bistum.

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Schnell machte er Karriere, schon im Priesterseminar fiel er durch eine „liturgiefixierte“ Frömmigkeit („Save the Liturgy, Save the World“, um Father Z zu zitieren) auf, in Münster weihte ihn 2004 der damalige, dem Opus Dei nahestehende Ortsbischof zum Weihbischof, vier Jahre später folgte schon der Ruf nach Limburg. (Eine Blitzkarriere. Doch wohin führt sie?)

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„Die Kirche darf nicht in der Welt aufgehen und sich ihr gleichmachen, weil ihre Botschaft über die Welt hinausgeht“, so Tebartz-van Elst, „eine vorschnelle Anpassung an scheinbare Mehrheiten und Meinungen“ dürfe es nicht geben.

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In Limburg wird derweil deutlich, wie Tebartz-van Elst „die Zukunft des gelebten Glaubens“ konkret versteht. Statt 341 Pfarreien soll es künftig nur noch wenige Großgemeinden geben. (Welch eine hervorragende Idee! Dadurch wird der Funktionärskaste so ziemlich das Wasser abgegraben. Wie viele „GemeindereferentInnen“ und „GemeinderätInnen“ da wegrationalisiert werden können! Wie sehr Priester sich wieder auf ihre Pfarrei konzentrieren können, statt mehrere Gemeinden versorgen zu müssen! Dieser Reformplan ist ein großer Wurf, wenn er denn konsequent und ohne Kompromisse durchgezogen wird. Bei etwa 76000 regelmäßigen Messbesuchern braucht man keinesfalls mehr als 100 Pfarreien. Da wundert man sich auch nicht mehr über die wütenden Angriffe gegen den Bischof seitens des verbandskatholischen Apparats.)

(…)

Wer von den Verbandskatholiken, WirrSündKirsche und dem Spiegel dermaßen angegriffen wird, der kann eigentlich kaum ein schlechter Hirte sein…

Der Bischof scheut sich auch nicht, zugunsten von Familien Stellung zu nehmen, wie aus dem kath.net-Artikel hervorgeht, den ich hier anführen möchte. Der Bischof wird dort zitiert:

Eltern tragen eine unabweisbare Verantwortung für ihre Kinder, die ihnen anvertraut sind. (Ihnen, den Eltern, nicht dem Staat.) Um dieser Verantwortung, besonders in den ersten Jahren, gerecht werden zu können, brauchen Eltern eine ausreichend abgesicherte existentielle Grundlage. (Eltern, nicht Krippen, müssen gefördert werden, wenn man denn schon staatliche Sozialprogramme einführen möchte.) Fragt man die Eltern selbst nach ihren äußeren Bedürfnissen für diese Zeit, dann lassen sich die Antworten im Wesentlichen den drei Aspekten Zeit, Geld und Infrastruktur zuordnen. (Wobei nicht ganz klar ist, wie dieser Satz in die Stellungnahme hineinpasst. Klar wollen Eltern Zeit und Geld. Infrastruktur kann sich wohl in diesem Zusammenhang nur auf Krippen und Kindergärten beziehen, worin man sieht, dass selbst der Bischof nicht vor Fehlschlüssen gefeit ist, wenn es um derartige praktische Fragen geht. Eltern mögen – heute ist alles vorstellbar – ihre Kinder lieber an externe Institutionen abtreten als sich selbst um sie zu kümmern. Warum das auch noch positiv erwähnt werden sollte, statt die dahinterstehende gleichgültige Haltung gegenüber dem „Konsumgut Kind“ scharf zu kritisieren, ist mir schleierhaft). Aus der Sicht der Kirche begrüße ich jene Initiativen, die Eltern in ihrem Erziehungsauftrag ausdrücklich unterstützen. Wo Eltern in der Lage sind, ihren Kindern in den ersten Lebensjahren zu geben, was für deren leibliche und seelische Entwicklung erforderlich ist, sollte der Staat dies deutlicher stärken. (Wie viele Jahre? Zwei? Drei? Sechs? Oder sollten Eltern ihren Kindern vielleicht immer das geben, was für „deren leibliche und seelische Entwicklung erforderlich ist“, statt sich egozentrisch selbstzuverwirklichen?) In unserer Gesellschaft ist bei aller Wertschätzung institutioneller Betreuung (warum sollte man, außerhalb von Extremsituationen das Ablegen von Kleinkindern in Betreuungslegebatterien wertschätzen? Vor allem, wenn es sich auch noch um säkularistische DDR-artige Krippen handelt?) das Bewusstsein entschiedener zu fördern, dass eine verlässliche Eltern-Kind-Beziehung gerade in den ersten Lebensjahren nicht einfach institutionell ersetzt werden kann. (Doch der Bischof bekommt die Kurve und sagt wenigstens noch das Wesentliche. Auch wenn er doch arg hinter der traditionellen katholischen Soziallehre der Kirche zurückbleibt, die doch die natürliche Familie etwas höher eingeschätzt hat, als es aus diesem Text deutlich wird.)

Das vor einigen Jahren anstelle des zweijährig gezahlten Bundeserziehungsgeldes eingeführte maximal bis zum 14. Lebensmonat gezahlte Elterngeld stellt viele Eltern nach Ablauf dieser Zeit vor die Entscheidung, die weitere Elternzeit anderweitig finanziell abzusichern oder aber das Kind in Fremdbetreuung zu geben und – ganztägig oder in Teilzeit – wieder in die Berufstätigkeit zurückzukehren. (Diesen schwerwiegenden Missbrauch staatlicher Gewalt hätte Papst Leo XIII. wohl nicht sehr positiv beurteilt, und mit ihm auch die anderen Päpste. Aus der Enzyklika Rerum Novarum: „Wenn Individuum und Familie, nachdem sie im Verbande der staatlichen Gesellschaft sind, seitens der letzteren nur Schädigung fänden statt Nutzen, nur Verletzung des ureigenen Rechtes statt Schutz, so würde der Staatsverband eher als Gegenstand der Abneigung und des Hasses erscheinen müssen denn als ein begehrenswertes Gut.“ Mal sehen wie Bischof Tebartz-van Elst das formuliert:) Viele individuelle Erfordernisse und Problemstellungen, wie etwa die Suche nach einer geeigneten Fremdbetreuungsmöglichkeit, eine Erkrankungsanfälligkeit oder eine langsamere Entwicklung des Kindes, erschwerte berufliche Wiedereinstiegsbedingungen und anderes mehr, machen diese Zeit der Umorientierung zusätzlich schwer. (Was soll daran relevant sein? Ja, es gibt manchmal Hindernisse, die die Zerstörung der natürlichen Familie erschweren. Feiern wir diese Hindernisse, statt ihre Existenz zu beklagen.)

Deshalb ist es – ganz unabhängig von jeder Bewertung elterlicher oder institutioneller Betreuung (aber eine solche Bewertung wäre gerade die Aufgabe eines Bischofs, oder? Das ist seine Kernkompetenz.) – erforderlich, Eltern in dieser Lebensphase zusätzlich zu den bestehenden Leistungen Unterstützung anzubieten. In dieser Hinsicht ist das von der Bundesregierung ab 2013 geplante Betreuungsgeld ein Schritt in die richtige Richtung. (Das kann man wohl sagen. Doch die Prinzipien, die diesen Schluss ermöglichen, hat der Bischof leider verschwiegen oder modern schöngeredet) Zugleich ist die Feststellung des Familienbundes der deutschen Katholiken zu berücksichtigen, dass die vorgesehenen Leistungen von 100 Euro im zweiten Lebensjahr des Kindes (ab 2013) bzw. 150 Euro im zweiten und dritten Lebensjahr (ab 2014) bei weitem noch nicht ausreichend sind, um den Familien eine geeignete Absicherung zu geben. (Die Leistungen mögen nicht ausreichend sein. Ich gebe seiner Exzellenz Recht. Doch offen bleibt die Kernfrage der grundsätzlichen moralischen Bewertung der Abtretung von Kindern an staatliche oder andere säkularisierte Institutionen.)

Bei nüchterner Betrachtungsweise darf es der Politik weder um eine Entlohnung elterlicher Erziehungsleistungen noch um eine Prämie für den Verzicht auf Fremdbetreuung gehen, sondern um eine wertschätzende Ermöglichung notwendiger familiärer Handlungs- und Gestaltungsspielräume zum Wohl der Kinder. (Bei nüchterner Betrachtungsweise müsste der Staat jegliche Familienpolitik nach der katholischen Soziallehre ausrichten, wie sie in den Sozialenzykliken der Päpste dargelegt worden ist. So zu tun als ob Kinderlegebatterien auch nur entfernt vergleichbar mit der Erziehung in einer echten Familie seien, oder ein legitimes Mittel für den Regelfall sein könnten, ist nicht Teil der katholischen Soziallehre, deren Darstellung der Bischof hier bezogen auf das Thema der Kindererziehung zu unternehmen scheint.) Zielrichtung aller Bemühungen um das Wohl des Kindes muss deshalb für die Politik die Stärkung der Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung sein. (Hier hingegen trifft der Bischof den Nagel wieder auf den Kopf. Die Erziehungsverantwortung der Eltern muss gestärkt werden).

Was können wir aus diesem Interview ziehen? In Bischof Tebartz-van Elst haben wir einen Hoffnungsträger vor uns, der sich wenigstens zu wichtigen Themen der Soziallehre äußert, statt belanglose Polit- und Soziologenfloskeln zugunsten staatlicher Preiskontrollen auf dem Arbeitsmarkt („Mindestlohn“) abzusondern. Zu bedauern ist allerdings, dass der Bischof eine grundsätzlichere Beschäftigung mit dem Thema Fremdbetreuung und Elternpflicht versäumt, in der es möglich gewesen wäre, auf der Basis der Lehre der Kirche grundlegende ethische Handlungsleitlinien zusammenzustellen, an denen sich eine gerechte, christliche Politik zu orientieren hätte. Dies unterlässt der Bischof, und beschränkt sich auf ein kurzes Statement, das an manchen Punkten in seiner Klarheit lobenswert ist, ohne jedoch die Konfrontation mit der etablierten feministischen Lobby in Politik, Medien und Gesellschaft auf die Spitze zu treiben, wie Bischof Mixa es vor einiger Zeit getan hat, oder wie es manche Hirten in den USA derzeit tun.

Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass aus dem Nachwuchs in Deutschlands Bischofskonferenz der Oberhirte von Limburg derzeit herausragt, weil er es schafft, sich mit den Verbänden in seinem Bistum anzulegen und eine richtungweisende Reform der Gemeindestrukturen vorantreibt. Er lässt jedoch noch die inhaltliche Prägnanz und Deutlichkeit eines Kardinal Meisner zu wichtigen Themen vermissen.

Alles in allem ist Bischof Tebartz-van Elst ein guter Hirte, der sich redlich um Treue zum Lehramt und das Heil der Seelen bemüht, und ihm gebührt daher, jenseits aller Ambivalenz und Vorsicht in seinen öffentlichen Äußerungen, über die ich weiter oben gesprochen habe, Lob und Dank.

„If Landlords and Laws and Sciences are against it…“

Gilbert Keith Chesterton dürfte vielen Lesern als der Schöpfer von Father Brown bekannt sein, und gerade in den letzten Jahren scheinen seine Werke sogar im deutschsprachigen Raum auch über Father Brown hinaus wieder weitere Verbreitung gefunden zu haben.

Ich möchte an dieser Stelle auch auf die „Deutsche Chesterton-Gesellschaft“ verweisen, die sich gerade im Aufbau befindet, und Interessenten sucht (Link).

Abgesehen von Father Brown sind besonders Werke wie Orthodoxy und Heretics bekannt (ich gebrauche im Folgenden immer die englischen Titel, da ich die deutschen Übersetzungen, so sie denn überhaupt existieren, nicht gelesen habe, und zudem wohl wirklich gute Chesterton-Übersetzungen aufgrund seines Sprachstils praktisch unmöglich sein dürften.

Mich persönlich haben von Chestertons Werken auf dem Weg zum Übertritt in die katholische Kirche vorwiegend „Orthodoxy“, „The Everlasting Man“ und ein weiteres, etwas weniger gut bekanntes Werk namens „What’s Wrong with the World“ (im Folgenden: W4) beeinflusst. Um das letztere soll es mir im Folgenden gehen.

Chesterton gibt auf die im Titel gestellte Frage zwei Antworten, beide gleichermaßen zufriedenstellend. Die erste ist kürzer, zugleich aber auch besonders profund – sie trifft auf jeden von uns zu, besonders auf die, die das nicht so sehen:

What’s Wrong with the World? Antwort: I am.

Mit der zweiten Antwort auf die Titelfrage beschäftigt Chesterton sich in seinem gleichnamigen Werk, in dem er auf unnachahmliche Weise seine philosophischen, (und überraschenderweise sogar wirtschaftsethischen) Einsichten in unvergessliche Sätze und Formulierungen verpackt. Worum geht es ihm im Kern? Er fasst es am Ende des Buches in einer für mich unvergesslichen Passage zusammen, die ich gleich im englischen Original zitieren möchte*.

Diese eine Passage zerlegt vollständig und unwiderlegbar sämtliches moderne Denken zur Verbesserung der Welt durch zentrale Planung von Wirtschaft und Gesellschaft, destruiert die menschliche Hybris staatlicher Sozialplaner wie privater Konzernchefs gleichermaßen, führt die moderne Orthodoxie, die um keinen Preis eine solche sein möchte, ad absurdum, und fokussiert das Denken des Lesers auf das was wirklich zählt, das was wirklich wichtig ist. Hier ist diese Passage: (Seite 215 in der Dover Books-Ausgabe)

Now the whole parable and purpose of these last pages, and indeed of all these pages, is this: to assert that we must instantly begin all over again, and begin at the other end. I begin with a little girl’s hair. That I know is a good thing at any rate. Whatever else is evil, the pride of a good mother in the beauty of her daughter is good. It is one of those adamantine tendernesses which are the touchstones of every age and race. If other things are against it, other things must go down. If landlords and laws and sciences are against it, landlords and laws and  sciences must go down. With the red hair of one she-urchin in the gutter I will set fire to all modern civilization. Because a girl should have long hair, she should have clean hair; because she should have clean hair, she should not have an unclean home: because she should not have an unclean home, she should have a free and leisured mother; because she should have a free mother, she should not have an usurious landlord; because there should not be an usurious landlord, there should be a redistribution of property; because there should be a redistribution of property, there shall be a revolution. That little urchin with the gold-red hair, whom I have just watched toddling past my house, she shall not be lopped and lamed and altered; her hair shall not be cut short like a convict’s; no, all the kingdoms of the earth shall be hacked about and mutilated to suit her. She is the human and sacred image; all around her the social fabric shall sway and split and fall; the pillars of society shall be shaken, and the roofs of ages come rushing down, and not one hair of her head shall be harmed.

[NACHTRAG: EINE ÜBERSETZUNG DER TEXTSTELLE VON ULTRAMONTANUS AUS DER KOMMENTARSPALTE:

Das ganze Gleichnis und die Absicht der vorigen Seiten ist dies: zu erklären, dass wir auf der Stelle wieder ganz neu anfangen müssen, und zwar am andern Ende. Ich fange mit dem Haar eines Mädchens an. Das ist, ich weiß es, in jedem Falle eine gute Sache. Was auch immer sonst von Übel sein mag, der Stolz einer guten Mutter über die Schönheit ihrer Tochter ist gut. Es ist eine jener adamantenen Zärtlichkeiten, die die Prüfsteine jeder Zeit und jedes Volks sind. Wenn andere Dinge dagegen sind, dann müssen andere Dinge untergehen. Wenn Vermieter und Gesetze und Wissenschaft dagegen sind, müssen Vermieter und Gesetze und Wissenschaft untergehen. Mit dem roten Haar einer Straßengöre im Abfluss lege ich Feuer an die ganze moderne Zivilisation. Weil ein Mädchen langes Haar haben sollte, sollte sie sauberes Haar haben; weil sie sauberes Haar haben sollte, sollte sie kein unsauberes Heim haben; weil sie kein unsauberes Heim haben sollte, sollte sie eine freie und nicht gehetzte Mutter haben; weil sie eine freie Mutter haben sollte, sollte sie keinen Wucherer als Vermieter haben; weil es keinen Wucherer als Vermieter geben sollte, sollte es eine Neuverteilung des Besitzes geben; weil es eine Neuverteilung des Besitzes geben sollte, soll es eine Revolution geben. Das kleine Gör mit dem goldroten Haar, das ich gerade an meinem Haus vorbeilaufen sah, sie soll nicht gestutzt, verdroschen und verformt werden; ihr Haar soll nicht geschoren werden, wie das eines Sträflings; nein, alle Königreiche der Erde sollen zertrümmert und verstümmelt werden, um sich ihr anzupassen. Sie ist das menschliche und heilige Abbild; der ganze Gesellschaftsbau um sie herum soll wanken und zerspringen und fallen; die Säulen der Gesellschaft sollen erzittern und die Gewölbe der Zeiten niederstürzen, und nicht ein Haar ihres Hauptes soll ein Leid erfahren.]

Eigentlich ist jedes Wort, das ich dazu schreiben könnte, wie eine Narbe auf der Schönheit des Gesamtkunstwerkes. Trotzdem will ich kurz versuchen, einige der wesentlichen dahinter stehenden Konzepte wenigstens anzudeuten, für jene, die nicht mit Chestertons Denken vertraut sind, und daher womöglich die obige Passage falsch verstehen könnten.

1. Was wirklich zählt, auf menschlicher Ebene, ist die individuelle Person. Alle Vorstellungen, die die Gesellschaft zentral planen wollen, sind generell abzulehnen, weil sie den Menschen zu einem Rädchen im Getriebe, zu einer unbedeutenden statistischen Ziffer machen. Zu Chestertons Zeit war wohl im Gespräch, aufgrund der Gefahr des Lausbefalls, Mädchen aus armen Verhältnissen die Haare abzuschneiden – zumindest bezieht sich Chesterton auf diese Idee, nimmt sie zum Anlass für die obige generelle Aussage. Er distanziert sich aufs Schärfste von diesem Versuch, den Menschen an die Umgebung anzupassen, statt umgekehrt die Umgebung an den Menschen.

2. Chesterton denkt immer zuerst an die „einfachen Leute“, aber in der Absicht, ihnen wirklich zu helfen, was ihn von Sozialisten und Kapitalisten fundamental unterschiedet. Der Sozialist nutzt das Elend seiner Mitbürger aus, um seine politische Ideologie der Zentralisierung und Verstaatlichung umzusetzen. Der Kapitalist verfolgt sein Eigeninteresse – wenn das zufällig anderen Menschen hilft, dann ist es genau das: Zufall. Oft genug schadet es anderen Menschen, aber was interessiert das den Kapitalisten? Chesterton lehnt Sozialismus und Kapitalismus gleichermaßen ab. Chesterton ist Distributivist.

3. Wie für die katholische Kirche ist auch für Chesterton die natürliche Familie die Urzelle jeder menschlichen Gesellschaft. Vater, Mutter, Kinder, idealerweise mit einem Stück Land, das sie ihr Eigen nennen, und auf dem sie möglichst unabhängig von den beiden Götzen Staat und Kapital leben können.

4. Wie schon im ganzen Buch, so betont Chesterton auch hier die besondere Beziehung zwischen Mutter und Kind, die vom Vater zu schützen ist, d.h. das, was man heute relativistisch „traditionelle Rollenverteilung“ nennt. Sie ist nicht optional, oder gleichgültig, oder „eine persönliche Präferenz“, sondern eine Grundvoraussetzung für das Wohl der Familie, und damit das Wohl der individuellen Personen, die in der Gesellschaft leben. Chesterton glaubt nicht an die „Emanzipation“ der Frau von ihrer eigenen Familie, die „Befreiung“ der Frau aus den Fesseln der Mutterschaft durch abhängige Lohnarbeit. Er befindet sich damit vollumfänglich auf der Linie der katholischen Kirche, wie jeder in Casti Connubii, Rerum Novarum und einer Vielzahl anderer Enzykliken nachlesen kann. (Einie davon finden sich auf diesem Blog unter „Lehre der Kirche„)

Das beinhaltet auch die heute besonders unpopuläre innerfamiliäre Hierarchie – mit dem Vater als natürlichem Haupt der Familie. Chesterton erkannte jedoch:

It can, perhaps, be most correctly stated by saying that, even if the man is the head of the house, he knows he is the figurehead.

— G.K. Chesterton: All Things Considered

Natürlich liegt die wahre Macht in jeder Gesellschaft immer bei den Frauen. Besonders schön drückt ein Gedicht von William Ross Wallace diese eindeutige Tatsache aus:

The Hand that rocks the cradle

Is the hand that rules the world.

Natürlich kann der Mann in einer gerechten Gesellschaft nicht mehr sein als eine Galionsfigur – Christus ist ein Mann geworden, denn er entäußerte sich und wurde zum Diener. Patriarchat ist, wenn die Diener herrschen! (Vergleiche: Epheser 5, 22-33, für die ganz Hartgesottenen hier die Vulgata)

5. „She is the human and Sacred Image“, sie ist das heilige Bild, das Abbild Gottes. Nicht die „Gesellschaft“. Nicht „Effizienz“, „Erfolg“, „Fortschritt“, „Nation“, „Rasse“, „Freiheit“, „Wohlstand“, oder sogar „Gesundheit“ sind heilige Bilder, sondern der Mensch. Und auch er ist ein „heiliges Bild“ nur weil er von dem Schöpfer kommt, er hat seine Würde nur, weil er von ihm mit ihr ausgestattet worden ist, ebenso wie das Bild seine Schönheit aus der Kunstfertigkeit des Malers bezieht.

Das kleine Mädchen ist nicht nur wichtiger oder wertvoller als all diese abstrakten Ideale, sondern unendlich viel wertvoller, eben weil sie das „heilige Bild“ ist, das Abbild Gottes. Daher ist es auch viel wichtiger, dass „nicht ein Haar auf ihrem Kopf beschädigt werde“, als dass die Gesellschaftsstruktur unversehrt bleibe.

6. „The roofs of ages come rushing down“. Chesterton was sicher kein Gegner der Tradition – im Gegenteil, er war einer ihrer größten Verteidiger im 20.Jahrhundert. Aber es ist ein Fehler, Tradition gegen Menschen auszuspielen. Der Sabbat ist für den Menschen da. Das ist keine „Liberalisierung“ oder Verwässerung des Gebots (wie der Heilige Vater im 1. Band seines Jesusbuches überzeugend argumentiert), sondern eine Vertiefung, eine Erkenntnis des inneren Sinns. Ebenso auch mit der Tradition. Sie (hier sprechen wir natürlich von menschlichen Traditionen, nicht von der Überlieferung der Heiligen Mutter Kirche!) ist nur für den Menschen da, nicht umgekehrt. Das bedeutet nicht, dass wir Traditionen einfach ignorieren könnten oder sollten, bloß weil sie uns nicht gefallen, oder sie uns behindern. Im Gegenteil! Es bedeutet, dass die Traditionen sich nach dem moralischen Gesetz richten müssen, dass sie sich vor dem Tribunal des informierten Gewissens zu verantworten haben, und dass sie fallen müssen, wenn sie gegen das natürliche moralische Gesetz stehen.

„If landlords and laws and sciences are against it, landlords and laws and  sciences must go down.“

Diese eine kurze Passage beinhaltet noch weitaus mehr Einsichten, und sie ist nicht die einzige, die eine eingehende Betrachtung verdient. Chestertons „What’s Wrong with the World“ besticht als Gesamtwerk durch eine bis heute unbestreitbar aktuelle Gesellschaftskritik, die mit den kleinen und kleingeistigen Ideologien der Menschen gründlich aufräumt, und den Blick aufs Wesentliche ermöglicht.

Es ist kein explizit „katholisches“ oder „christliches“ Buch, aber es ist immens kompatibel mit einer traditionellen Lesart der katholischen Soziallehre, wie sie in Rerum Novarum und Quadragesimo Anno zum Ausdruck kommt.

Wer es noch nicht gelesen hat, der lese!

Wer es schon gelesen hat, der lese es erneut!

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*Wer über eine Übersetzung verfügt, oder gar seine eigene Hand daran versuchen möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Mein Versuch, die Passage zu übersetzen, ist kläglich gescheitert. Ich würde mich über Wortmeldungen im Kommentarbereich zu diesem Thema freuen.

Kinder als Straftat

In China ist es schon soweit – wer dort mehr als ein Kind in die Welt setzt, der bekommt es mit dem Staat zu tun, denn mehrere Kinder zu haben ist dort illegal.

Ein indischer Bundesstaat, Kerala, scheint jetzt nachziehen zu wollen. Mehr als zwei Kinder sollen, in diesem Fall, nicht mehr zulässig sein. Schließlich hat man sonst ja zu viele Esser. Mehr noch: Es wäre religiösen Organisationen (also etwa der katholischen Kirche) verboten, Paaren von der Verwendung künstlicher Verhütungsmethoden abzuraten. So schreibt etwa LifeNews:

The Kerala Women’s Code Bill would impose a fine of 10,000 rupees (US$200) or three months in jail for couples having more than two children, and bar such couples from receiving social benefits from the government. The law, which is being drafted by a committee headed by former Supreme Court Justice V. R. Krishna Iyer, would also bar religious and political organizations from discouraging the use of contraceptives and other “family planning” measures.

 

Diese „other family planning measures“ werden sich wohl, wie in der Sprache der internationalen Organisationen schon länger üblich, auch auf Abtreibung beziehen.

Hier bietet sich den muslimischen und christlichen Minderheiten im indischen Bundesstaat Kerala die Chance, gemeinsam gegen diesen schrecklichen Eingriff in Elternrechte und letztlich wohl auch das Lebensrecht der Kinder zu protestieren. Glücklicherweise scheint dies auch zu geschehen. Wie erfolgreich der Kampf gegen das lebensfeindliche Gesetz sein wird, ist noch nicht absehbar.

Man täusche sich allerdings nicht: Solche Gesetze mögen in Westeuropa derzeit noch nicht existieren, aber hinter dem Deckmantel der „Sorge“ um Klima und Umwelt, garniert mit sorgfältig ausgestreuter Status- und Wohlstandsangst vor Überbevölkerung sind ähnliche Gedanken auch in Westeuropa auf dem Vormarsch.

Indien mag weit weg erscheinen, aber die hinter dem Gesetz stehende Ideologie der Kultur des Todes ist in Europa auch sehr weit verbreitet, und wird in den kommenden Jahren, sofern kein Wunder geschieht, immer mächtiger werden.

Bereits heute sind Familien mit vielen Kindern in Deutschland – selbst unter Katholiken – eine absolute Seltenheit. „Wir haben eine kinderreiche Familie.“ – „Was? Ihr habt mehr als ein Kind?“. Das ist die Mentalität in Deutschland. Ein Kind, okay. Zwei? Auch noch akzeptabel. Drei? Was habt Ihr Euch nur dabei gedacht? Vier oder mehr? Unverantwortlich!

Eine solche Mentalität bringt im Laufe der Zeit auch entsprechende Gesetze hervor. Anreize gegen Kinder gibt es genug, schon heute. Wann folgen die Gesetze? Es kann nicht mehr lange dauern.

In Indien ist es schon soweit. Beten wir alle für den Erfolg der Proteste gegen dieses kinderfeindliche, familienfeindliche, lebensfeindliche und letztlich auch christenfeindliche, ungerechte Machwerk von einem Gesetz? Ich werde es jedenfalls tun.

Abtreibung und irreguläre Familienverhältnisse

Wer noch einen statistischen Nachweis zusätzlich zu den offenkundigen moralischen und praktischen Erwägungen gebraucht hat, dass das voreheliche Zusammenleben ebenfalls extrem schädlich ist, der kann ihn nun hier finden.

Eigentlich bräuchte man keinen solchen Nachweis, doch „im Heute“ kann man davon ausgehen, dass selbst elementarste moralische Reflektionsfähigkeiten mangels sittlicher Erziehung niemals entwickelt worden sind – daher, kompatibel mit der engstirnigen „instrumentellen Vernunft“ (um den Papst aus seiner Jahrhundertrede im Bundestag zu zitieren), eine Statistik.

Abtreibungsrate bei verheirateten Paaren: 7,7 von 1000.

Abtreibungsrate bei nicht verheirateten, zusammenlebenden Paaren: 59,3 von 1000.

Die Zahlen stammen aus den USA, aber das wird hier nicht anders sein. Manchen wird das nicht schrecken (Abtreibung ist schließlich für den heutigen Menschen ein „Frauenrecht“ – Ausübung von Rechten ist niemals schlecht, also ist Abtreibung dieser Überlegung folgend immer etwas sehr Gutes!)

Pädophilie: Bloß eine alternative Sexualneigung

… das folgt zumindest logisch aus diesen Worten einer Wahlkreiskandidatin der Linkspartei in Berlin. Einige Zitate:

Ich lehne Scham als Konzept grundsätzlich ab. Sie wird Menschen anerzogen, um sich schlecht und schuldig zu fühlen. Doch kein Mensch ist schuldig, weil er nackt ist oder Sexualität ausleben möchte. Die systematische Unterdrückung kindlicher Nacktheit und Sexualität und völlig unnötige Anerziehung von Schamgefühlen ist eine extreme Menschenrechtsverletzung, die den Kindern in unserer Gesellschaft von klein auf angetan wird“

(Wenn es eine Menschenrechtsverletzung ist, Kinder nicht frühzeitig zu sexualisieren, müssen dann nicht alle gläubigen Katholiken sofort vor den Menschenrechts-Gerichtshof, wie Milosevic?)

„Die systematische Unterdrückung kindlicher Sexualität ist eine extreme Menschenrechtsverletzung“. Man lasse sich diesen einen Satz auf der Zunge zergehen.

Nun, das sehen die Pädophilen ganz ähnlich. Sie betätigen sich ja bloß als liebevolle „Geburtshelfer“ einer frühkindlichen Sexualität. Denn, wie die Kandidatin weiters behauptet:

Schließlich entwickelten Kinder und Jugendliche eigene Wertvorstellungen, und jedes Kind lebe von Geburt an als sexuelles Wesen.

Ja, jedes Kind. Von Geburt an. Wenn Sie mal mit Ihrem dreijährigen Nachbarssohn Sex haben sollten, schreiben Sie’s einfach der Emanzipation zu. Und wenn die Eltern des Sohns was dagegen haben? Nun, die Bezirkskandidatin weiß auch hier die Antwort:

Die „ungebetene Einwirkung“ der Eltern auf die Sexualität ihrer Kinder könnte diese seelisch sehr verletzen…

Die Eltern sollen sich aus Sachen heraushalten, die sie gar nichts angehen.

So ist das eben, ohne Naturrecht, ohne objektive Moral, und dafür mit Selbstverwirklichung, sexueller Revolution und Freiheit!

Ich habe bereits vor einigen Wochen über Tendenzen zur Normalisierung von Sexualität von und mit Kindern geschrieben. Mancher Leser wird sich vielleicht, trotz einiger Anhaltspunkte, die meine Befürchtungen bestätigten, noch gedacht haben, ich sei ein Pessimist. Falsch!

Freier Sex von und mit Kindern, demnächst auch in Ihrem Wahlkreis!

Einen kleinen Ratschlag, wenn Sie Kinder haben: Schicken Sie diese Kinder AUF KEINEN FALL in eine staatliche Schule, und auf kirchliche Schulen auch nur dann, wenn Sie sich persönlich vergewissern können, ob dort auf Sittenreinheit geachtet wird. Suchen Sie sich am besten kleine konservative Privatschulen (egal ob aus evangelisch-freikirchlichem oder katholischem Bereich – beide sind um Längen besser als das Standardprogramm vieler katholischer Diözesen und des Staates). Wenn Sie das Geld haben, packen Sie Ihre Sachen und gehen in ein Land, das Homeschooling (Heimunterricht) erlaubt, am besten einen US-Bundesstaat, in dem es diesbezüglich kaum Beschränkungen gibt.

Lassen Sie sich Ihre Kinder nicht von perversen Umerziehern stehlen, stehen Sie gerade für die Unschuld und die Sittenreinheit Ihres Nachwuchses!

Erzbistum Hamburg: Okkultismus ausprobieren?

Das Erzbistum Hamburg hat, wie viele Leser sicher schon gehört haben werden, einen „Okkultismuskoffer“ mit allerlei Anschauungsmaterial zusammengestellt, mit dem man gehörig experimentieren kann, um wichtige Erfahrungen im Rahmen der okkultistischen Tradition zu machen. Schließlich sollen wir ja pluralistisch sein und andere Religionen akzeptieren und kennenlernen und von innen heraus schätzen – auch die Menschen der okkultistischen Tradition sollten nicht länger diskriminiert werden! Zumindest ist das der Tenor der offiziellen Stellungnahme des Erzbistums zum Okkultismusskandal, wie kath.net berichtet. Zitat:

„Zur Veranschaulichung von Riten und Symbolen in den Weltreligionen steht Religionslehrererinnen und Religionslehrern sowie hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pastoral neben den gängigen AV- bzw. Printmedien folgendes Anschauungsmaterial (Materialkoffer) zur kostenlosen Ausleihe bereit“

Und etwas weiter:

Zu einem guten Religionsunterricht gehört, den Schülerinnen und Schüller [sic!] die Kompetenz zu vermitteln, sich in religiösen und ethischen Fragen eine sachgerechte Meinung zu bilden. Dazu zählt neben der Fähigkeit zur rationalen Verantwortung der eigenen Glaubensentscheidung auch die argumentative Auseinandersetzung mit anderen religiösen und ethischen Positionen. Bevor die Schülerinnen und Schüler Argumente zusammenstellen und gewichten können, müssen sie die Position des anderen – auch anschaulich – kennenlernen

Ah, ja. Das Erzbistum Hamburg ist da ziemlich clever. Wir müssen die Position des anderen auch anschaulich kennenlernen? Sollen also Schüler im Religionsunterricht in Zukunft okkulte Rituale durchführen, damit sie so richtig von innen die Mentalität verstehen, die hinter diesen Akten steckt? Nicht, dass uns das noch überraschen könnte. Dasselbe geschieht schließlich an Schulen mehr und mehr mit dem „Sexualunterricht“ auch – praktische Erfahrung statt anatomischem Wissen. Mit der Argumentation des Erzbistums sind auch öffentliche Sexualakte im Biologieunterricht („um die Materie auch anschaulich zu verstehen“) gerechtfertigt.

Und wenn wir dann im Geschichtsunterricht die Menschenopfer der Maya behandeln, dann werden wir auch das wohl anschaulich, von innen, erleben müssen – wen wollen wir dann rituell ermorden?

Wo soll das enden? Die Vorstellung, man müsse bösartige, für Körper und Seele schädliche Praktiken wie sie im Okkultismus üblich sind, selbst erleben und erfahren, ist inzwischen verbreitet genug, dass sie auf der Homepage eines Erzbistums ernsthaft vertreten wird – und man damit sogar rechtfertigt, die Seelen unschuldiger Kinder im Namen des „anschaulichen Verstehens“ in Gefahr zu bringen.

Das alles kann man nur dann überhaupt nachvollziehen, wenn man annimmt, dass im Erzbistum Hamburg nicht mehr die Glaubenswahrheit von der Existenz des absoluten, personalen Bösen – des Satans – geglaubt wird. Okkulte Praktiken sind eine akute Gefahr für die menschliche Seele, und sollten daher niemals, ich wiederhole: NIEMALS, durchgeführt werden. Man sollte sich von dieser Materie lieber vollkommen fernhalten als sie „anschaulich“ durch Experimente verstehen zu wollen.

Doch das Erzbistum rechtfertigt sich ja noch weiter. So heißt es:

Das Erzbistum möchte damit in der kirchlichen Jugendarbeit „vorbeugend“ über die Gefahren von Sekten und Okkultmus aufklären. Der Inhalt der Koffer stehe aber „nicht zur freien Verfügung und zum Experimentieren“. Nur die Lehrer und hauptamtlichen Mitarbeiter könnten diesen ausleihen.

Der Ausleih des Materialkoffers Okkultismus ist ja nur Lehrern und hauptamtlichen Mitarbeitern gestattet – diese sollen dann dafür sorgen, dass den Schülern okkulte Praktiken anschaulich nahegebracht werden, ohne dass diese selbst damit experimentieren müssten. Heißt das, die Lehrer führen die „Experimente“ auf Kosten ihres Seelenheils durch, und die Kinder sollen dabei tatenlos und widerstandslos zusehen? Das ist auch nicht viel besser.

Unter der Annahme der Wahrheit des katholischen Glaubens sind die Ausreden und Beschwichtigungen des Erzbistums nichts weniger als schändlich, vermutlich aber mehr. Die Hirten dieses Bistums dulden dieses Verhalten mindestens, wenn es nicht sogar ihre ausdrückliche oder interne Zustimmung findet. Sie führen damit vorsätzlich oder fahrlässig die ihnen zum Schutze anvertrauten Seelen in den Abgrund. Wir alle wissen, wie Jesus über solche Menschen gedacht hat.

Wir alle sollten für die Seelen dieser Hirten beten, die so etwas dulden oder befürworten. Gottes Gnade sei mit ihnen – sie brauchen sie dringend.

Und was den Rest von uns betrifft – wir sollten uns immer vor Augen halten, dass es diese Hirten sind, oder zumindest solche, die ähnlich denken, die derzeit die katholische Kirche in Deutschland (oder was von ihr übrig ist) führen und lenken. Das sollte uns kalt den Rücken herunter laufen…

Rick Santorum: „One violence is enough“

Abtreibung ist ein Thema, das mich persönlich tief bewegt. Als ich noch Atheist war, befand ich mich in allen politischen Debatten hart links. Ich war ein vehementer Verteidiger aller möglichen „progressiven“ Ideen und hielt die Grünen für zu gemäßigt. Doch gegen Abtreibung war ich schon immer, solange ich denken kann, mindestens seit ich acht oder neun Jahre alt war.

Wenn ich also heute von katholischen Priestern und teilweise sogar Bischöfen höre, denen die Kooperation mit den Abtreibungsorganisationen sehr am Herzen liegt, und die niemals öffentlich in klaren Worten etwas gegen das Geschäft mit dem ungeborenen Leben sagen würden, dann macht mich das wütend. Abtreibung ist die vorsätzliche Tötung eines unschuldigen Menschen. Und die Unschuldigen zu töten ist immer, egal aus welchem Grunde, moralisch verwerflich und zutiefst bösartig. Die moderne Biologie lehrt eindeutig und nicht seriös bestreitbar, dass schon die befruchtete Eizelle die DNA des neu entstandenen Menschen aufweist. Die befruchtete Eizelle gehört zur Spezies Mensch. Wissenschaftlich ist dies unbestreitbar. Daher kann Abtreibung niemals, absolut niemals, auch nicht in den herzzerreißenden Ausnahmefällen, die es nach Vergewaltigungen zuweilen geben kann, gerechtfertigt oder entschuldigt werden. Können wir betroffenen Müttern helfen? Natürlich, und wir müssen es als gute Christen sogar! Sollen wir alles unternehmen, um Vergewaltigungsopfern die Entscheidung für ihr Kind leichter zu machen, und, wenn es ihnen unmöglich ist, das Kind ihres Peiniges zu lieben, eine Adoption in eine liebende Familie  zu ermöglichen? Ja, natürlich!

Aber das Kind für die Taten seines Vaters bestrafen?

NIEMALS!!

Warum schreibe ich das alles? Weil Rick Santorum, ein Anwärter auf die republikanische Nominierung für die Präsidentenwahl 2012 und kirchentreuer Katholik, in der letzten Vorwahldebatte der Republikaner auf eine entsprechende Frage eine wunderbare Antwort gegeben hat. Das Video, das sich hinter dem Link verbirgt, sollte man sich unbedingt anhören.

Hier eine grobe, rohe Übersetzung seiner Worte:

Frage des Moderators: Sie würden [bei einem Abtreibungsverbot] keine Ausnahmen für Vergewaltigung und Inzest zulassen. Umfragen haben seit langem gezeigt, dass große Mehrheiten der Amerikaner zumindest einige Ausnahmen für Abtreibungen unterstützen. Sind Ihre Ansichten selbst für viele Konservative zu viel?

Rick Santorum: Wissen Sie, der Supreme Court der Vereinigten Staaten entschied kürzlich in einem Fall, dass ein Mann, der eine Vergewaltigung begangen hatte, nicht getötet, nicht der Todesstrafe unterworfen werden könnte; das Kind, das als Ergebnis dieser Vergewaltigung gezeugt worden ist, hingegen schon. Das klingt für mich wie ein Land, das nicht die richtige Moral hat. Das Kind hat nichts falsch gemacht! [Beifall.] Das Kind ist ein unschuldiges Opfer. Es wäre schrecklich, es zweimal zum Opfer zu machen. Es ist ein unschuldiges Menschenleben. Es ist genetisch ein Mensch vom Moment der Befruchtung, und es ist ein Menschenleben, und wir in Amerika sollten groß genug sein, um Frauen in diesen schrecklichen Situationen zu helfen, die schon traumatisiert worden sind; sie noch einmal zu traumatisieren durch eine Abtreibung? Ich denke, das wäre zu viel, und also stehe ich absolut dazu und sage: Ein Gewaltakt ist genug! [Beifall.]

Ein Gewaltakt ist genug – One violence is enough. In der Tat.

Vielen Dank, Rick Santorum, für diese deutlichen Worte. Welch ein Kontrast zu den deutschen Bischöfen und ihren Helfern in der Hierarchie, die noch nie eine Abtreibung gesehen haben, von der sie nicht wenigstens schweigen wollen.

P.S: Es dürfte niemanden verwundern, dass Santorum verheiratet ist (eine einzige Ehe, keine Affären, keine Scheidungen usw.), dass er SIEBEN eheliche Kinder hat (und keine außerehelichen) und dass er die traditionelle lateinische Messe besucht

(Nein, nein, es gibt WIRKLICH KEINEN ZUSAMMENHANG zwischen dem Besuch der Tridentinischen Messe und der Rechtgläubigkeit. WIRKLICH NICHT. HIER GIBT ES NICHTS ZU SEHEN.)

P.P.S. Es gibt allerdings auch Bischöfe, die sich nicht scheuen, unangenehme Wahrheiten zu sagen, wenn es ums Leben geht.

“Our Lord tells us to speak to the person, and then take two or three others with us if he does not change,” [Bishop Samuel Aquila] said. “If he still does not change, the Church can speak to him, which is done through the bishop. [The bishop] exercises the authority of Christ. Christ then says that if that person is still obstinate and will not change, treat them as a tax collector or Gentile. Expel him.’”

Was nützen politische Reformen?

Ich wurde kürzlich, nach meinem Blogeintrag „Die kinderfeindliche Betreuungslüge“ von einem treuen Leser und Kommentator, wk1999, darum gebeten, der Veröffentlichung des dort kurz von mir beschriebenen Familienförderungsprogramms auf dem Internetportal kathspace.com zuzustimmen. Dies tat ich, obgleich es sich bei dem „Programm“ natürlich nur um ein relativ schnell dahingeschriebenes Machwerk handelte, und keineswegs um ein sorgfältig durchdachtes, oder gar vollständiges, familienpolitisches Maßnahmenpaket.

Nun gibt es auf dem oben erwähnten Internetportal unter der Veröffentlichung des Programms derzeit eine Reaktion, die einige der notwendigen Ergänzungen und zusätzliche Anregungen aufwirft. Auf diese möchte ich kurz reagieren, und dadurch den Lesern dieses Blogs etwas mehr Kontext liefern, in dem das erwähnte Programm verstanden werden muss.

Hier zuerst noch einmal das Programm, um das es geht:

1. Abschaffung sämtlicher staatlicher Förderungen für sog. Betreuungsplätze vor dem sechsten Geburtstag des Kindes.

2. Abschaffung der diversen Scheidungsliberalisierungen der letzten 60 Jahre, idealerweise totales Scheidungsverbot.

3. Totales, ausnahmsloses Verbot der Abtreibung, Künstlicher Befruchtung und sonstiger lebensfeindlicher Praktiken. Verbot von Verhütungsmitteln mit potenziell frühabtreibender Wirkung.

4. Abschaffung aller Privilegien für homosexuelle Paarbeziehungen, so dass die Ehe wieder als einzige staatlich privilegierte Lebensform besteht.

5. Abschaffung aller sog. Gleichstellungs- oder Frauenförderungsgesetze. Abkehr vom Gender Mainstreaming – falls die EU sich dagegen wehrt, notfalls austreten.

6. Streichung aller Fördermittel und Werbekampagnen, inklusive schulischer Sexualisierungspropaganda (sog. Sexualunterricht), für Verhütung, Abtreibung und außereheliche Sexualität.

Nun beklagt sich Bernice auf kathspace.com darüber, es gehe in diesem Programm nur darum diverse Sachen abzuschaffen, zu streichen usw. Das müsse aber alles von weiteren Maßnahmen flankiert werden, die positiverer Natur seien. Ich zitiere aus ihrem Beitrag:

Ich wäre grundsätzlich dafür.
Einige Ergänzungen scheinen mir aber sehr wichtig:

Erstens dürften solche Forderungen nicht der Agression, Hass, Ablehnung und Ausgrenzung entstammen.

In der Tat. Einige der von ihr vorgeschlagenen Ergänzungen sind wirklich wichtig. Man sollte niemanden hassen, schon gar nicht seinen Feind, wie alle Christen wissen sollten. Doch wenn es um „Ablehnung“ und „Ausgrenzung“ geht, nun ja, ich fürchte, da bin ich anderer Meinung als Bernice. Wenn „Ablehnung“ und „Ausgrenzung“ per se falsch sein sollen, dann bedeutet dies, dass es kein objektiv unmoralisches Verhalten geben kann, oder dass man diesem unmoralischen Verhalten zuzustimmen verpflichtet wäre. Ist nämlich eine Handlung objektiv verwerflich, so darf man ihr nicht zustimmen, und sollte sich sogar von ihr „abgrenzen“. Man sollte sie auch „ablehnen“. Und das Böse auszugrenzen – unter Wahrung der Menschenwürde der Bösen – ist in jeder christlichen Gesellschaft praktiziert worden, und keine christliche Gesellschaft auf dieser Erde wäre denkbar, in der dies nicht der Fall wäre. Der generelle Geist der Nächstenliebe sollte in der Tat die Umsetzung des „Programms“ begleiten, doch kann dies nicht bedeuten, dass das Programm nicht automatisch gegen das Übel vorgeht, es „diskriminiert“, „ausgrenzt“ oder „ablehnt“. Wenn Abtreibung, Scheidung usw. tatsächlich Übel sind – und daran kommt man als Katholik eigentlich nicht vorbei – dann müssen wir diese Übel sogar ablehnen.

Mir scheint, Bernice hat die Unterscheidung zwischen Sünde und Sünder unbeachtet gelassen. Wir lieben den Sünder, aber nicht die Sünde. Wir hassen die Sünde, gerade weil wir den Sünder lieben und ihm mit seiner Sünde helfen wollen. Und deswegen grenzen wir die Sünde aus und lehnen sie ab.

Zweitens, wenn man Scheidung verbieten will, müsste man eine gute, gründliche und religionsbezogene Ehevorbereitung fördern – also z.B. Kurse, Tagungen etc. Oder am besten gleich in der Schule damit beginnen (Schüler lernen ja Mathe, Sprache und Sport – wie steht es mit Partnerschaft, Erziehung und Umgang mit anderen Menschen…?!)

Volle Zustimmung. Solche Begleitmaßnahmen wären in der Tat notwendig.

Das gleiche gilt für ein Verbot von Abtreibung. Den Jugendlichen sollte man nahebringen wie wertvoll und unersetzlich ein menschliches Leben ist und – das betrifft dann ebenfalls die Sexualerziehung – was es bedeutet eine Beziehung verantwortungsvoll einzugehen, was Treue, echte Liebe, Gemeinschaft etc. bedeuten.

Ja, auch ein Abtreibungsverbot muss flankiert werden von derartigem Neulernen elementarer moralischer Wahrheiten. Doch jetzt kommt das „dicke Ende“:

Also, alles mögliche abschaffen geht nicht, ohne dass die Menschen den Sinn des Lebens, die Ehe, die Sexualität und die Menschenwürde wieder neu von der positiven Seite kennenlernen.

Was soll das bedeuten? Bedeutet das, dass man mit diesen Gesetzesänderungen warten soll, bis die Menschen ein Licht aufgegangen ist? Es ist im Gegenteil sogar die Pflicht eines jeden Menschen, das Übel auch dann abzuschaffen, wenn seine Mitbürger nicht verstanden haben, warum es ein Übel ist. Wenn Abtreibung die vorsätzliche Tötung eines unschuldigen Menschenlebens darstellt, dann fällt es unter die elementarste Pflicht eines jeden Staates, der überhaupt so etwas wie Legitimität besitzen will, dieses intrinsische Übel zu verbieten, und zwar nicht erst dann, wenn diverse Tugenden bereits wieder verankert sind, sondern gerade in ihrer Abwesenheit. Legalisierte Abtreibung wäre in einem Staat, in dem die Menschen den Wert des Lebens erkannt haben, noch zu tolerieren (niemand würde abtreiben) – aber keinesfalls in einem Staat, in dem der Wert des Lebens in Vergessenheit geraten ist. Gerade die verirrten Schäfchen brauchen jede, auch staatliche, Hilfe, um wieder auf den richtigen Weg zurückzukehren – besonders wenn es um das Lebensrecht aller Menschen geht.

Wenn Bernice hingegen nur meint, dass ein solches Verständnis zusätzlich zu den Verboten angestrebt werden soll, oder dass es nützlich wäre, jetzt, wo solche Gesetzesänderungen nicht in Sicht sind, daran zu arbeiten, die Bürger von der Wichtigkeit der genannten Werte zu überzeugen, dann hat sie natürlich Recht.

Doch das bringt mich zu meinem allgemeinen Punkt, der vielleicht in der detaillierten Behandlung von Bernices Kommentar und überhaupt meinem „Programm“ untergehen könnte. Ich zitiere aus meinem ursprünglichen Artikel zum Thema (oben verlinkt):

Doch diese Vorschläge [das „Programm“] könnten in Deutschland niemals umgesetzt werden, niemals auch nur diskutiert werden, und fänden sicher auch nicht die Zustimmung der Mehrzahl der deutschen Katholiken, oder auch nur Bischöfe. Warum nicht? Eben weil sie alle die Mentalität der Welt übernommen haben, weil sie alle sich selbst säkularisiert haben, weil sie alle eine generelle Abkehr von traditioneller katholischer Sittenlehre vollzogen haben, um damit den Reichen und Mächtigen zu gefallen.

Das ist das eigentliche Problem. Es ist meine feste Überzeugung, dass jede Gesetzesänderung, die jetzt durchgedrückt würde (wie auch immer das funktionieren sollte), nicht nur unwirksam wäre, sondern zu einer Verschlimmerung der Lage führte. Im aktuellen Gesellschaftlichen Klima der Bundesrepublik ist die eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle eher am „konservativen“ Ende des akzeptablen Spektrums angesiedelt. Und im Felde der Abtreibung ist faktisch die CDU die Verteidigerin der Fristenregelung, während die anderen Parteien, vor allem Grüne und Linke, aber auch wichtige Teile der SPD und der FDP, den §218 am liebsten ganz abschaffen würden. Und selbst die aktuelle schwarz-gelbe Koalition fördert international Abtreibungsorganisationen und Lobbys dieser Richtung. Ähnliches gilt auch in allen anderen diskutierten Politikbereichen.

Jede positive Veränderung der Gesetzeslage ist wertlos, wenn sie nicht zugleich in den Köpfen der Gesellschaft verankert ist. Und dies wird nur geschehen, wenn die Meinungsführer gezwungen sind, von ihren modernistischen Ideologien abzukehren, umzudenken. Doch das wird sicher nicht passieren, solange es auch nur im Entferntesten danach aussieht, dass das heutige egalitaristische, lebensfeindliche Gesellschaftssystem irgendwie bewahrt werden kann. Ich fürchte, dass eine gesellschaftliche Umkehr – wie meistens – erst nach dem gesellschaftlichen Zusammenbruch geschehen wird. Und dann könnte es für viele von uns zu spät sein.

Doch eines sollten wir nie vergessen: Alles, was auf dieser Erde geschieht, Gutes wie Böses, ist nur ein Vorspiel, eine Bewährungsprobe, ein Tal der Tränen. Worauf es wirklich ankommt, ist nicht die Gesellschaft, und schon gar nicht die Politik.