Vor einigen Tagen machte ich darauf aufmerksam, dass im Thalia-Theater von Hamburg bald ein nicht nur schreckliches, sondern auch pornographisches und vor allem auf krudeste Weiese blasphemisches Theaterstück namens Gólgota Picnic seine deutsche Uraufführung erhalten sollte, und dass es dagegen Proteste gab, an denen friedlich sich zu beteiligen ich aufrief. Ich wies darauf hin, dass die Piusbruderschaft zum großen Teil für diesen Protest verantwortlich sei, aber dies niemanden daran hindern sollte, seinem Entsetzen über die Blasphemien friedlich Ausdruck zu verleihen, da es hier nicht um theologische oder sonstige Streitfragen gehe, sondern um ein klares Bekenntnis zur Würde des Herrn im Angesicht einer westlichen Kultur, die mehr und mehr nur noch einer Barbarenkultur gleicht, die in den Ruinen von etwas lebt, das sie nicht mehr verstehen kann, zu dessen Verständnis ihr die kulturelle Reife fehlt. Es folgt ein Überblick über Entwicklungen hinsichtlich des Stücks und der Proteste dagegen:
Bischöfe
Nun haben wohl auch deutsche Bischöfe reagiert – wie kath.net berichtet. Als Gólgota Picnic in Frankreich aufgeführt wurde, haben einige Bischöfe sich wenn nicht an den Aktionen der Piusbruderschaft beteiligt, so doch eigene Proteste organisiert. Wie sieht es in Deutschland aus? Die deutsche Bischofskonferenz leitete Anfragen an das „zuständige“ Bistum Hamburg weiter.
Viele Katholiken in Deutschland fragen sich, was eigentlich die katholische Kirche zu der Vorstellung sagt. KATH.NET hat dazu die Deutsche Bischofskonferenz angefragt und wurde von dort an das Erzbistum Hamburg verwiesen. (Wir wollen auch ja nicht in irgendeiner Form den Eindruck erwecken, als sei Blasphemie etwas anderes als ein weiterer Anlass zum Hin-und-herschieben von Kompetenzen, oder?) Diese hat bereits gegenüber der KNA mitteilen lassen, dass man hier „ganz gelassen“ (natürlich! Warum sollte Blasphemie einen auch aufregen? Geht doch nicht um etwas Wichtiges, wie eine um 0,2% gestiegene Armutsquote, oder?) bleibe. „Wir wollen versuchen, diese Produktion in angemessener Weise zu begleiten und entsprechend darauf zu reagieren“ (Wenn man die bisherige Stellungnahme sieht, dann ist klar, wie man darauf reagieren wird: Nämlich in keiner wahrnehmbaren Weise gegen Blasphemien protestieren. Sonst könnte man ja als katholisch gelten…) , sagte der Sprecher des Erzbistums, Manfred Nielen, auf Anfrage. Konkret heißt das, man sucht nach einer geeigneten Person, die sich aus katholischer Sicht am Publikumsgespräch im Anschluss an die Aufführung beteiligt. (Damit legitimiert man die Blasphemieorgie „Golgóta Picnic“, es sei denn diese Beteiligung fällt sehr kritisch, sehr deutlich und völlig unmissverständlich aus. Aber selbst dann ist der Verzicht auf Protestaktionen jeder Art immer noch ein typisches Zeichen der Zahnlosigkeit der deutschen Bischöfe. Außer jemand ist konservativ wie Pfarrer Oblinger oder Bischof Mixa. Dann werden natürlich die Messer gewetzt…)
Nichts Neues im Bistum Hamburg also. Man will über alles reden, mit allen reden, und dabei die Substanz des katholischen Glaubens – zu der so weiß ich ziemlich sicher auch das Blasphemieverbot gehört – immer weiter in Vergessenheit geraten lassen.
Blogger und das Theater selbst
Der von mir sehr geschätzte Alipius schreibt ebenfalls über Gólgota Picnic, die Reaktion von Kritikern dieses Stücks (wozu offenbar die deutschen Bischöfe nicht zu zählen sind, zumindest nicht in wahrnehmbarer Weise) und ähnliche Themen. Er stellt sich auf den Standpunkt, dass er zwar im Prinzip die Ablehnung dieser Blasphemien teile, diese aber „nicht ober-schockierend (Christus kann das ab und meinem Glauben tut’s auch keinen Abbruch)“ seien. Nun ja, wenn man Blasphemie nicht mehr schockierend findet – wie abgestumpft ist man dann? Ferner schreibt er:
[Dass das Thalia-Theater sich als Opfer radikalkonservativ-fundamentalistischer Kreise sieht, weil es von Protestnoten überschwemmt werde], ist kein starkes Stück, sondern erstens eine exakt aufgegangene Rechnung (Wir Skandal = Die Protest) und zweitens einfach nur die Art und Weise, auf die man in diesen Kreisen seinem Gott huldigt, welcher das wahlweise „Ego“, „Mammon“ oder „Rampenlicht“ heißt.
In einem gewissen Sinn hat Alipius natürlich Recht. Wer solche Theaterstücke aufführen lassen will, der verfolgt damit in der Regel genau diese Absicht. Doch eine derartige Verharmlosung der Situation, mit der wohl die deutschen Bischöfe völlig einverstanden wären, allein schon um nicht als „konservativ“ oder „fundamentalistisch“ gelten zu müssen, trifft meines Erachtens nicht den Kern der Sache.
Argumentation gegen die Apathie
Natürlich trifft es unseren christlichen Glauben nicht, wenn jemand anders Blasphemien begeht. Natürlich legen andere ihre Blasphemien in der heutigen Zeit gern darauf an, Christen zu schockieren oder lächerlich zu machen – das ist eine der wesentlichen Zeitströmungen des 20. und 21. Jahrhunderts gewesen. Das alles ist richtig – übersieht jedoch den absolut entscheidenen Punkt:
Es geht hier nicht um den subjektiven Glauben der Christen, sondern um die objektive Gotteslästerung, an der sich alle beteiligen, die mit diesem Theaterstück in irgendeiner Form zu tun haben. Solange die Beteiligten nicht bereuen – und wie sollen sie dazu kommen, wenn die Reaktion darauf so apathisch ist, wie sie allgemein außerhalb der bösen „fundamentalistischen Kreise“ zu sein scheint – und umkehren, werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die ewige Seligkeit erlangen können, und ihre Seelen werden den ewigen Tod in der Hölle sterben. Natürlich mag die unermeßliche Gnade Gottes den einen oder anderen Menschen vor diesem Schicksal bewahren – aber auch hierzu ist ein Annehmen der Gnade Gottes erforderlich, und dieses Annehmen kann nicht echt sein, wenn es mit der fortgesetzten unbereuten „Teilnahme“ an Blasphemien einhergeht.
Das ewige Schicksal eines Menschen können wir nicht kennen – deshalb sollen wir nicht richten. Aber objektiv gesehen, nach menschlichem Ermessen, nach den Informationen, die wir aus Schrift und Überlieferung haben, ist kaum zu sehen, wie ein Gotteslästerer erlöst werden kann, solange er nicht umkehrt.
Und zur Buße für diese Gotteslästerung und zum Gebet für die Umkehr der verlorenen Söhne, die sich an diesem Theaterstück beteiligen, sind auch diese Protestaktionen gedacht.Deshalb richtet z.B. die Piusbruderschaft auch eine Gebetsvigil und einen Bußgottesdienst als wesentliche Teile ihres Protests am Tag der ersten Aufführung aus.
Zudem geht es um die Verteidigung der Rechte Gottes in der Welt, zu denen auch das Recht nicht beleidigt zu werden gehört. Auch dieser Aspekt wird leider immer wieder vergessen, wenn eine gelangweilte oder apathische Reaktion erfolgt, weil diese Blasphemien ja ungefährlich für den eigenen Glauben seien. Und mehr noch: Wie viele Menschen werden durch diese Theaterstücke auf den Weg des Verderbens geführt?
Kurz gesagt ist der Protest gegen Gólgota Picnic notwendig und richtig,
1. um für die Umkehr der Gotteslästerer zu beten,
2. um für die Beleidigung der objektiven Rechte Gottes Buße zu tun,
3. um darauf aufmerksam zu machen, dass die Seelen der Beteiligten (auch der Zuschauer!) durch diese diabolischen Aufführungen in Gefahr des ewigen Todes sind,
4. um die Ausbreitung dieser Aufführungen zu verhindern, damit nicht noch mehr Menschen in den Orkus der Gotteslästerung hineingezogen werden.
Wenn das „radikalkonservativ“ und „fundamentalistisch“ ist, dann ist zumindest dieser Blogger, der diese Worte hier schreibt, schuldig. Ich nehme diese Begriffe gern an. Ich gehe gern an die Wurzel (radix) der Probleme, setze mich für die Bewahrung (conservatio) des Glaubens ein, und bestehe auf den Fundamenten, also den Grundlagen und Grundfesten, des wahren katholischen Glaubens, wie die Kirche ihn immer gelehrt hat.
Auch meinen Glauben schwächen solche Blasphemien nicht. Aber es geht hier nicht um meinen Glauben. Es geht überhaupt nicht um mich. Apathie bedeutet hier die stillschweigende Duldung der Blasphemie.