Jedenfalls sagt er das von sich selbst in einem aktuellen Interview. (Siehe hier oder hier)
Er wolle nichts am Zölibat ändern, am Nein zum Frauenpriestertum sowie an der Haltung zur Sexualität. «Wir müssen aber einen neuen Stil finden, das überzeugend zu sagen», so Overbeck, der als Bischof den Anfang Juli gestarteten, bundesweit angelegten Dialogprozess in der katholischen Kirche mitvorbereitete und am Auftakttreffen in Mannheim teilnahm
Das ist ihm, wenn er es sagt, jederzeit zu glauben. Und sein mutiger Auftritt vor einiger Zeit, als er in einer dieser linksdrehenden Fernsehtalkshows (War es Anne Will?) wenigstens zwei Minuten lang an der kirchlichen Lehre zur Sündhaftigkeit gelebter Homosexualität festhielt, ist ebenfalls ein Zeichen, dass seine Exzellenz so etwas wie ein Rückgrat besitzt.
Und doch… und doch…
Seine prominente Rolle beim Dialogprozess zeugt nicht gerade von Bereitschaft sich gegen den Mainstream der Gremienkatholiken und ihrer willfährigen Helfer in der Bischofskonferenz zu stellen. Und wie er vor einigen Wochen die romfeindlichen, antikatholischen Strömungen bei der Dialogrunde vor jeglicher Kritik in Schutz genommen hat und gar die Existenz tiefer Spaltungen in der deutschen katholischen Kirche leugnete, zeigt ebenso, dass Bischof Overbeck ziemlich biegsam in alle Richtungen ist. Bei dem Dialogfiasko waren hauptsächlich romfeindliche Strömungen sowie die Bischöfe anwesend. Wenn es keinerlei Anzeichen für eine Spaltung gegeben hat, Exzellenz, können wir dann davon ausgehen, dass es auch keine Spaltung gab, d.h., dass Sie sich mit den romfeindlichen Vertretern einig waren? Wir wissen es bei unserem verehrten Bischof leider nicht. Er spricht aus beiden Seiten des Mundes, er sagt was gefällt – zumindest manchmal.
Und dann wird er plötzlich wieder „konservativ“ und redet von Bindungen und Traditionen. Doch in dem gleichen Interview, in dem er sich ostentativ hinter die Lehre der Kirche und gar hinter die Tradition stellt, erklärt er, man müsse: „einen neuen Stil finden, das überzeugend zu sagen“ – worin soll dieser neue Stil bestehen, Exzellenz? Ist damit derselbe neue Stil gemeint, der zum weitgehenden Verschweigen elementarer Glaubenswahrheiten im Namen pastoralen Säuselns geführt hat? Oder meinen Sie mit „neuem Stil“, dass endlich wieder Klartext, Tacheles, geredet werden soll, dass man den Gläubigen nicht länger den Wahren Glauben vorenthalten soll? Sie sind ziemlich diffus, Exzellenz. Ich wünsche mir von einem Hirten – meinem Hirten – dass ich ihm treu ergeben folgen kann, dass er mich und meine Mitschäfchen sicher über den schmalen Grat und nicht in den Abgrund führt. Doch dazu müssen die Schäfchen wissen, wo es lang geht und woran sie sind. Dazu brauchen wir aber Klartext, wir brauchen Sicherheit.
Ich möchte dem verehrten Bischof daher einfach folgenden Aktionsplan vorschlagen, für den Fall, dass es ihm wirklich um die Stärkung von Bindungen und Traditionen geht, und nicht nur um das Binden der traditionellen Katholiken, so dass diese nicht zu sehr maulen, während die Kirche weiterhin höchstamtlich „modernisiert“ und damit demoliert wird:
1. Zelebrieren Sie ein Pontifikalamt im traditionellen Ritus in der Domkirche zu Essen.
2. Laden Sie einen Priester der absolut 100% romtreuen und kirchenrechtlich anerkannten Petrusbruderschaft ein, in der Domkirche eine wöchentliche Sonntagsmesse zu zelebrieren.
3. Entfernen Sie aus Ihrem Diözesanstab alle Personen, von denen Sie wissen, dass sie nicht romtreu sind, sondern den Irrlehren des Modernismus anhängen. Dies gilt in besonderem Maße für die Ausbilder am Priesterseminar der Diözese in Bochum (zwei der dortigen Theologieprofessoren sind etwa Unterzeichner des antikatholischen, häretischen „Memorandums“).
4. Verfassen Sie einen Hirtenbrief, der in allen Kirchen der Diözese am Sonntag verlesen werden muss, in dem Sie klar und deutlich auf die Rechte katholischer Priester und Laien hinsichtlich Summorum Pontificum und Universae Ecclesiae eingehen, und deutlich das Ansinnen des Papstes unterstützen, die traditionelle lateinische Messe allen Gläubigen zugänglich zu machen.
5. Weisen Sie alle Gemeindepriester im Bistum an, sittliche Wahrheiten zu Themen wie Verhütung, Abtreibung, Homosexualität usw. sowie theologische Grundwahrheiten wie die Realpräsenz, Erbsünde, die Gefahr der Hölle usw. in Predigten nicht länger auszusparen. Gehen Sie scharf gegen Priester vor, die weiterhin die Lehre der Kirche verwässern.
6. Erteilen Sie „Wir sind Kirche“ und anderen bekannt romfeindlichen, häretischen Gruppen Hausverbot in allen Kirchen und anhängigen kirchlichen Gebäuden der Diözese.
7. Folgen Sie der Praxis des Papstes, der Tradition und der Empfehlung des Kardinals und Prafekten der römischen Liturgiekommission Canizares, und spenden nur noch die Mundkommunion. Zelebrieren Sie ferner „ad Deum“ statt „ad populum“.
Diese einfachen Schritte könnten Sie als Bischof unternehmen. Niemand würde danach bezweifeln, dass Sie treu zum Papst und der Kirche Jesu Christi stehen. Ich bin mir bereits heute (fast) sicher, dass Sie persönlich romtreu sind, aber Ihre Handlungen zeigen bislang (anders als Ihre Worte) wenig davon.
Jedoch:
Seien wir stolz auf Sie, Exzellenz! Sie haben den Mut wenigstens zuweilen klare Worte zu sprechen, und das ist für einen gläubigen Katholiken wirklich wie eine Oase in der Wüste. Besonders für einen Konvertiten, der aus der Wüste der Welt in die Oase der Kirche geflohen ist, nur um dort hauptsächlich trockenen Sand vorfinden zu müssen.
Danke, Exzellenz, für das Rückgrat, das Sie gezeigt haben.
Gott schütze und segne Sie und gebe Ihnen die Kraft, nicht vor den Wölfen zu fliehen und treu zur Kirche und zum Papst zu stehen.
Nachtrag: Wie ich aus den Kommentaren zum Artikel von wk1999 erfuhr, hat Bischof Overbeck 2010 am Pontifikalamt in der außerordentlichen Form teilgenommen (wenn auch nicht zelebriert), das vom damaligen Erzbischof (heutigem Kardinal) Raymond Burke im Essener Dom zelebriert wurde. Dies ist ein weiteres positives Zeichen – und hat ihm sicher keine Beliebtheitspunkte bei den Modernisten eingebracht! Hier ein Link zum Video.